Betrifft: Turbo-Abitur

Düsseldorf (lnw/nw/tir). In der aktuellen bildungspolitischen Diskussion nimmt das Thema Turbo-Abitur derzeit wieder breiteren Raum ein. Auf Landesebene hat sich eine Initiative gegründet, welche die Abkehr vom Turbo-Abi fordert. Die Verkürzung der Regelschulzeit auf acht Jahre an nordrhein-westfälischen Gymnasien (G 8) ist nach Ansicht einer Bürgerinitiative gescheitert. Die rot-grüne Landesregierung solle den mehrheitlichen Elternwillen respektieren und per Gesetz schnellstmöglich die Rückkehr zum Abitur in neun Jahren einleiten. Das fordert der Zusammenschluss von Eltern, Pädagogen, Medizinern und Psychologen.

Seit der G-8-Einführung 2005 steige die Zahl der Abbrecher an Gymnasien, die Bildungsqualität sei gesunken, der Stress für die Schüler– bis hin zu Gesundheitsbelastungen wie Kopfschmerzen und Schlafstörungen – habe zugenommen, kritisierte das Bündnis „G-ib-8“. Mehrere Studien, etwa von Allensbach, Emnid oder dem Kinderschutzbund, hätten ergeben, dass bis zu 80 Prozent der Eltern zurück zu G9 wollten, betont die Sprecherin der Initiative, Anja Nostadt. Maßnahmen zur Verbesserung der G-8-Bedingungen wie die Kürzung von Lehrplänen hätten nicht zu Entlastungen geführt, sondern zu einem „gewaltigen Bildungsverlust“.

Siehe auch: www.g-ib-8.de

Auf die Forderungen der Initiative hat das Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW folgende Presseerklärung herausgegeben. Schulministerin Sylvia Löhrmann unterstreicht in der Erklärung, dass es darauf ankomme, die Gymnasien bei der Optimierung des G8-Bildungsganges weiter zu unterstützen.
„Die Gymnasien in NRW haben in den vergangenen Jahren mit großem Einsatz den verkürzten Bildungsgang umgesetzt“, so Löhrmann. „In unseren regelmäßigen Gesprächen betonen alle Beteiligten, dass die Gymnasien den eingeschlagenen Weg fortführen möchten und an pragmatischen Konzepten arbeiten, die im Interesse der Schüler sind.“ Seit 2010 würden die Schulen systematisch durch das Ministerium und die Bezirksregierungen bei der Umsetzung von G8 unterstützt. Im März 2013 sei auf Einladung von Ministerin Löhrmann auf der Tagung „Wege zur Umsetzung von G8“ eine Zwischenbilanz gezogen worden. Zwölf Gymnasien stellten ihre Konzepte zur besseren Umsetzung von G8 vor. Dabei sei deutlich geworden, dass vor Ort bereits eine Fülle guter Umsetzungskonzepte praktiziert würden, und dass die Herausforderungen des achtjährigen Gymnasiums bei allen Verantwortlichen Entwicklungspotenzial für eine Schulentwicklung freigesetzt habe(...), heißt es in der Presseerklärung.(...)

Löhrmann: „Auch in Zukunft werden das Ministerium, die Bezirksregierungen und die Kompetenzteams die Schulen vor Ort bei der Weiterentwicklung der Handlungsfelder in G8 unterstützen.“ Ministerin Löhrmann unterstreicht, dass Eltern, die für ihre Kinder mehr Zeit bis zum Abitur wünschen, in NRW aus einem vielfältigen Schulangebot wählen können.(...) Zudem verweist die Ministerin auf die positiven Ergebnisse im Abitur des ersten G8-Bildungsganges. „Der Vergleich der Abiturergebnisse zeigt, dass die G8-Schülerinnen und -schüler genauso gut abgeschnitten haben wie die aus dem G9-Bildungsgang.“

Im Jahr 2010 habe die Landesregierung allen Gymnasien im Land die Teilnahme am Schulversuch „Abitur nach 12 oder 13 Jahren“ angeboten. 13 Gymnasien nehmen seit Beginn des Schuljahres 2011/12 am Schulversuch teil und erproben, ob ein neuer neunjähriger Bildungsgang zu mehr Lernerfolg führt und wie sich das Angebot parallel geführter acht- und neunjähriger Bildungsgänge auswirkt. Der neue neunjährige Bildungsgang sehe 188 (statt wie früher 179) Wochenstunden vor. Dies gehe zurück auf Vereinbarungen aller Bundesländer im Rahmen der Kultusministerkonferenz (KMK).
Löhrmann abschließend: „Die überwältigende Mehrheit der Gymnasien hat sich für das Festhalten am G8 entschieden und setzt auf eine weitere Optimierung des verkürzten Bildungsgangs. Dabei werden sie von der Landesregierung unterstützt.“

Siehe auch: www.schulministerium.nrw.de

Uns als Schulpflegschaftsvorsitzende interessiert die Meinung der Eltern am Söderblom-Gymnasium. Wie sehen Ihre Erfahrungen mit G8 aus. Gerne können Sie uns dazu eine Mail an isabel-bartling@web.de, kiktir@t-online.de oder birgitloemker@web.de schicken.