Einführung

Neben der Vermittlung von Fachwissen in den verschiedenen Unterrichtsfächern halten wir es für sehr wichtig, dass unsere Schülerinnen und Schüler darüber hinaus sogenannte Schlüsselkompetenzen erwerben, die als „Schlüssel“ z.B. zur Erschließung von sich schnell änderndem Fachwissen dienen. Sie sind daher kein Fachwissen, sondern ermöglichen vielmehr einen kompetenten Umgang mit fachlichem Wissen - allein oder gemeinsam mit anderen. Dabei setzen sich Schlüsselkompetenzen aus einer Vielfalt übergreifender Fähigkeiten, Wissenselementen und Einstellungen zusammen, die sowohl kognitive als auch affektive Bereiche umfassen. Was ist damit konkret gemeint?

Im Bereich der (1) Sozialkompetenz geht es z.B. um die Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit, die (2) Methodenkompetenz umfasst u.a. bestimmte Lern- und Arbeitstechniken wie das bekannte Mind-Mapping und unter (3) Selbstkompetenz fallen Aspekte wie Leistungsbereitschaft und Selbstständigkeit. Die Schnittmenge dieser ersten drei Bereiche bildet die (4) Handlungskompetenz, d.h. die individuelle Befähigung sich in einer bestimmten Situation angemessen zu verhalten, in eigener Verantwortung erfolgreich Probleme zu lösen und sich dabei gegenüber anderen Menschen angemessen zu verhalten. (5) Medienkompetenz meint, dass digitale Medien sinnvoll genutzt werden können.

Im schulischen Alltag wird der Erwerb der Schlüsselkompetenzen gezielt durch das Konzept „Lernen lernen“ gefördert, das kontinuierlich ausgebaut wird und für alle Schülerinnen und Schüler der Sek. I und II verbindlicher Bestandteil des Schullebens ist. Bei Bedarf werden Fortbildungsangebote für das Kollegium organisiert (z.B. 10-Finger-Tastschreiben- oder Life-Kinetik-Kurse) und Informationsabende für Eltern angeboten (z.B. „Albtraum chatroom – Chancen und Gefahren des Internets“ oder

„Das Lernen lernen – Präsentation mit Lernexperimenten und praktischen Tipps“). So wird  gezielt – und zwar zunächst fächerunabhängig – an sogenannten Methodentagen in ausgewählte Schwerpunkte des Lernen Lernens eingeführt und deren Inhalte anschließend in den einzelnen Fächern geübt und vertieft. Über den aktuellen Stand des Schulcurriculums „Lernen lernen“ informiert die tabellarische Übersicht unter E II; siehe hierzu auch die erläuternden Hinweise unter E III.

So erhalten die Schülerinnen und Schüler das Rüstzeug für ihre individuelle Gestaltung des Schul- und Lernalltags: Unterstützt auch durch die Eltern, lernen die Schülerinnen und Schüler mit Anforderungen selbstständig umzugehen, das Lernen in die eigene Regie zu nehmen, kreativ zu sein und in der Schule Erfolg zu haben.

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Schulcurriculum „Lernen lernen“ (Gesamtübersicht Sek. I + II)

Download der tabellarischen Übersicht

Organisation und Durchführung

Organisation

Aus Gründen der Zeitökonomie wird – an zwei bis drei Terminen pro Schuljahr – für jede Jahrgangsstufe ein sog. Methodentag durchgeführt, an dem fachübergreifend in bestimmte Schwerpunkte des Lernen Lernens eingeführt wird. Zur dauerhaften Verfügbarkeit der Materialien über einzelne Jahrgangsstufen hinaus werden diese von den Schülerinnen und Schülern sukzessive in einem separaten Hefter, dem Lernbegleiter, gesammelt. Diesen erhalten alle Schülerinnen und Schüler zu Beginn der Unter-, Mittel- bzw. Oberstufe.

Durchführung

Die Vermittlung der Inhalte erfolgt an einzelnen Methodentagen, die in der Regel in der Hand der Klassenleitungen liegen – ggf. mit Unterstützung aus dem Klassenkollegium (z.B. „effektiv lernen I“ mit Lerntypentest durchgeführt von den BiologielehrerInnen). In der Sekundarstufe II werden die Methodentrainings von den Kurslehrerinnen und Leh-rern der jeweiligen Jahrgangsstufe entsprechend dem Stundenplan durchgeführt. Gelegentlich erfolgt die Durchführung in Zusammenarbeit mit unserem Schulsozialarbeiter und externen Referenten (z.B. aus dem Kommissariat Vorbeugung zum Thema „Albtraum chatroom“).

Material

Für die Durchführung liegen ausgearbeitete Themenbausteine bereit, deren Dauer variiert (nicht für alle Vorhaben ist ein ganzer Tag notwendig). Ein Baustein besteht grundsätzlich aus:
-    Elternbrief
-    Verlaufsplan mit Lehrermaterial
-    Schülermaterial
-    Schlaue-Fuchs-Seite (Wichtiges auf einen Blick)
-    ggf. Visualisierung für das Klassenzimmer (z.B. Lernplakat)

Nachhaltigkeit/Kontinuität

Mit dem Ziel einer systematischen Einführung und vor allem größeren Nachhaltigkeit und Kontinuität scheint folgendes Vorgehen sinnvoll:
-    Bestimmte - den Bausteinen zugeordnete - Leitfächer übernehmen zunächst unmittelbar im Anschluss an einen Methodentag verbindlich die Verantwortung für die Anwendung der Bausteininhalte auf die Fachinhalte. Alle weiteren Fächer greifen die Inhalte im Laufe der folgenden Wochen auf und integrieren sie in den Fachunterricht.
-    Zur knappen Information des gesamten Klassenkollegiums werden im Anschluss an jeden Methodentag die „Schlaue-Fuchs-Seiten“, die die Schülerinnen und Schüler zum Abschluss eines Themas erhalten, verteilt. Diese Seite dient auch der gezielten Elterninformation über verbindliche Inhalte. Um Unterstützung bitten wir die Eltern in den Elternbriefen zum jeweiligen Thema.
-    Die Kolleginnen und Kollegen sind aufgefordert, im Klassenbuch farbig zu markieren, wenn sie eine bestimmte Lernmethode im Anschluss an einen Methodentag im Fachunterricht gezielt geübt haben (z.B. „5-Schritt-Lesemethode“, „4-Tage-Plan“ zur Vorbereitung auf Klassenarbeiten). Dies verschafft mehr Transparenz hinsichtlich der Methodenarbeit in den einzelnen Klassen. So kann auch verhindert werden, dass eine Klasse übermäßig mit einer bestimmten Methode im Unterricht konfrontiert wird.
-    Zur besseren Orientierung, wann welches Methodentraining stattfindet, wird in den Klassenzimmern eine Übersicht ausgehängt (Schulcurriculum).
-    Nicht nur die Lehrerinnen und Lehrer, auch die Schülerinnen und Schüler selbst sind für das Einüben verschiedener Methoden verantwortlich (z.B. Entwicklung individueller Lern- und Arbeitswege).
-    Ein Coupon-System kann die Schülerinnen und Schüler unterstützen, das Training bestimmter Kompetenzen im Fachunterricht mehrfach zu üben,  ggf. einzufordern bzw. für  erbrachte Leistungen Anerkennung und Wertschätzung dokumentiert zu bekommen (z.B. Coupons zum Einlösen für durchgeführte Präsentationen vor der Klasse oder für am PC erledigte Hausaufgaben im Kontext des 10-Finger-Tastschreiben-Kurses).
-    Die verschiedenen Schlüsselkompetenzen werden auch zum Gegenstand von Klassenarbeiten und Klausuren (z.B. „Textarbeit Sek. II“, Markierungen und Randnotizen).
-    Der „10-Finger-Tastschreiben-Kurs“ schließt mit einer kleinen Abschlussprüfung und Urkunde ab.
Bei der Zuordnung konkreter Fächer zu einzelnen Bausteinen handelt es sich um Vorschläge, entstanden aus Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen des jeweiligen Fachs - mit Blick auf die Vorgaben der Kernlehrpläne bzw. sachlogischen Überlegungen. Sie sind gedacht als Grundlage für Diskussionen und Beschlüsse in den Fachkonferenzen.

Weiterentwicklung / Evaluation

Die Entwicklung neuer Bausteine wird angeregt durch Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrerinnen und Lehrer. Sie basiert auf Anregungen durch aktuelle Literatur, auf Fort- und Weiterbildung (z.B. Kongress „Lernen lernen“), auf bewährten Erfahrungen, die an anderen Schulen gemacht wurden und eigenen Ideen, z.B. Coupon-System, Talentemappe. Neue Bausteine werden gemeinsam von interessierten Kolleginnen und Kollegen entwickelt. Es erfolgen Probedurchläufe in einzelnen Klassen. Insbesondere neue Bausteine werden evaluiert und entsprechend modifiziert, ältere aktualisiert.

Gesamtkonzept: Von der Poesie des Lernens

Lernoptimierung ist wichtig und richtig. Aber Bildung ist mehr als Lernen.
In der Stufe 5 erfolgt außer der Einführung eines Lernbegleiters die Einführung einer Talentemappe; hierin sammeln jede Schülerin und jeder Schüler z.B. „persönliche Meisterwerke“ zu verschiedenen Themen oder Zertifikate im Laufe der Schulzeit; dazu gehört auch ein Selbstporträt sowie die Reflexion der eigenen Lernplanung. Dieser Ansatz wird zurzeit erprobt.
Von der Stufe 8 an gewinnt die Reflexion der eigenen Stärken und Schwächen zunehmend Bedeutung im Kontext der Berufsorientierung. So wird die Talentemappe z.B. durch folgende Elemente ergänzt: Portfolioarbeit in Deutsch in der Mittelstufe: „Wenn ich groß bin, werde ich ...“; Bericht über das Diakonische Projekt; Berufspraktikum in der Oberstufe).

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