Wenn die Ziel- zur Startlinie wird
Abschlussgottesdienst für 170 Abiturienten des Söderblom-Gymnasiums
"Abitur! Sie haben ihr Ziel erreicht", steht auf dem Programmblatt des feierlichen Abschlussgottesdienstes. 170 Schülerinnen und Schüler des 12. Jahrgangs des Söderblom-Gymnasiums nahmen während der stimmungsvollen Entlassung am Freitagabend ihre Zeugnisse.
Die Thomaskirche war einschließlich des sprichwörtlich letzten Platzes besetzt, als sie, geführt von ihrer Stufenleiterin Dr. Beate Knauth und musikalisch begleitet von Christoph Heuer an der Orgel in das Gotteshaus einzogen und ganz vorn die Kirchenbänke füllten.
Wer in der Kirche keinen Platz bekommen hatte, konnte dank der Video-AG das Geschehen im Gemeindehaus live verfolgen.
Viele Entlassschüler waren in der Gestaltung des Festgottesdienstes einbezogen.
Unter der Leitung von Matthias Berges sang ein vielköpfiger Chor und spielte eine Band. Abiturient Marcel Diekmann hielt zusammen mit Schulleiter Ernst-Friedrich Brandt die Predigt.
Das Abitur ist geschafft. Die Zukunft kann kommen. Doch mit dem Erreichen des Ziels werde die Ziellinie zu einer neuen Startlinie und es stünden den Abiturienten alle Wege offen. Aber welche ist der richtige? Studium?, Ausbildung?, FSJ?, Auslandsaufenthalt?
Die neue Freiheit und die Vielzahl der Möglichkeiten werfe oft mehr Fragen auf als sie Antworten liefere.
Da wäre ein Navi doch wünschenswert. Doch die Route werde einem aus der Hand genommen. "Einen Kompass fände ich wesentlich angebrachter", so Marcel Diekmann. Man müsse zwar wissen, wo sein Ziel liege, jedoch habe man die Möglichkeit, seinen eigenen Weg zu finden. "Ein Kompass lässt mich meine Entscheidungen fällen und ich bin für diese selbst verantwortlich", betonte er.
Die Schulzeit habe die Abiturenten zu dem gemacht, "was wir heute sind, als Einzelperson und als Stufe", hob Marcel Diekmann hervor. Man habe viel Schönes erlebt, gemeinsam Spaß gehabt, große und kleine Erfolge gefeiert, es habe aber auch Niederlagen, Streit und Probleme. gegeben. Doch nichts habe davon abhalten können, das Ziel zu erreichen.
"Ihr seid Euren Weg gegangen und habt gelernt, Euch selbst zu orientieren", ermutigte Ernst-Friedrich Brandt sie weiterhin zuversichtlich ihren eigen Weg zu finden und zu gehen. Denn wohin dieser Weg sie auch führe, Gott sei verlässlich auf ihrer Seite.
Mit dieser Verheißung könne man zuversichtlich aufbrechen, selbst wenn man noch gar nicht so recht wisse, wohin die Reise gehe.
Gott habe ein Ziel, er möchte sinnstiftend sein und freue sich, wenn man nach ihm und seinen Weg für uns frage. Ein Navi sei dafür unbrauchbar, ein Kompass jedoch bestens geeignet.
Stufensprecherin Camilla Schiegnitz verglich in ihrer sehr unterhaltsamen, (wort)witzigen Rede die Schulzeit mit einem großen gemischten Eintopf mit vielen unterschiedlichen Zutaten.
Da gab es Streber, Besserwisser, Nicht-so-fleißige und vieles mehr. Man habe im Lauf der Zeit auch gelernt, dass Konstellationen nie in einem dauerhaften Zustand verblieben. Es habe Ab- aber auch Zugänge gegeben, und manchmal habe Stufenleiterin Dr. Beate Knauth unter Androhung der "Bulldogge" die Schüler wieder auf den rechten Weg gebracht.
Es habe viele Momente gegeben, die "uns verbinden und immer im Gedächtnis bleiben", nahm sie Bezug auf das Stufenlied. "We are all in this together" aus dem Fim "High School Musical". "Es war einfach toll mit Euch", schloss sie unter tosenden Beifall ihre Rede.
Dr. Beate Knauth unterstrich, dass das Abitur auch eine große Gemeinschaftsleistung sei und dankte Eltern, Kollegen und allen Mitarbeitern des Söderblom-Gymnasiums. Sie nahm in ihrer Rede Bezug auf die verschiedenen Zeilen des Stufenliedes. "together let? s have some fun" stehe für die Stufenfahrten, den Variété-Abend, die Stufen- und Abi-Feten. "Everyone is special in his own way", für die verschiedenen AG?s, das vielfältige Engagement und die grandiose Aufführung der Laienspieler; "we make each other strong" für das gute Miteinander, und zum Schluss wünschte sie ihren Abiturienten "Make your dreams come true".
Dann war der große Moment der Zeugnisvergabe gekommen.
Das Abitur wurde anschließend mit einem Sektumtrunk in der Aula sowie am Samstag mit einem rauschenden Abiball im Bürgerhaus gefeiert.
Ehrung der besten Schüler
Eine gute Tradition am Söderblom-Gymnasium ist es, Abiturientinnen und Abiturienten für herausragende Leistungen auszuzeichnen. Dabei machte der Vorsitzenden des Vereins der Freunde, Förderer und Ehemaligen Stefan Thünemann deutlich, dass "die Abiturienten mehr als ihre Noten sind". "Seien Sie stolz auf das, was Sie in ihren Händen halten! Vertrauen Sie darauf, dass Sie weitere Talente, Fähigkeiten und Möglichkeiten haben als das Papier, das sie in Händen haben und nutzen sie auch."
Er ehrte Jana Niemeyer für das beste Abiturzeugnis, Janina Albrecht für das beste Zeugnis der Realschulabsolventen und Emel Akbas für das beste Zeugnis einer Hauptschulabsolventin. Die Vorsitzende der Elternpflegschaft Isabel Bartling zeichnete Merle Marielena Engelhardt, Kim Lara Kreienkamp und Luise Heitkamp für hervorragende Leistungen im Abitur aus.
Schulleiter Ernst-Friedrich Brandt überreichte Kim Lara Kreienkamp für besondere Leistungen im Fach Physik einen Buchpreis und die Urkunde über die Mitgliedschaft in der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Ebenfalls für besondere Leistungen in Physik erhielten Alexander Epp und Christian Thiessen die Urkunde für die Mitgliedschaft. Für besondere Leistungen im Fach Mathematik bekam Christian Thiessen einen Buchpreis der Deutschen Mathematikergesellschaft. Alicia Guderian wurde für besondere Leistungen im Fach Evangelische Religion geehrt.
© 2015 Neue Westfälische, Montag 22. Juni 2015