Zum Hauptinhalt springen

Theorie erlebbar machen

am in Kategorie: Naturwissenschaften

Kooperation zwischen der Gauselmann-Gruppe und heimischen Schulen. Rund 130 Kooperationen zwischen allgemeinbildenden Schulen und regionalen Unternehmen wurden seit der Gründung des Projektes IHK – Schule – Wirtschaft bereits von der IHK Bielefeld im Bezirk Ostwestfalen erfolgreich besiegelt. Als einer der bedeutendsten Ausbildungsbetriebe in Altkreis Lübbecke engagiert sich die Gauselmann AG gleich dreifach als Kooperationspartner.

„Die Wertschöpfung jeder Kooperation liegt für uns vor allem darin, zukünftige Nachwuchskräfte mit den beruflichen Perspektiven in unserem Unternehmen vertraut zu machen und sie im Idealfall für uns zu gewinnen“, so der Personalleiter der Gauselmann AG, Wolfgang Regenbrecht. Dabei ginge es jedoch keinesfalls darum, nur die Besten eines Jahrgangs, sondern vielmehr die für das Unternehmen am besten geeignetsten für eine Ausbildung zu gewinnen.

So ist es nicht verwunderlich, dass die Gauselmann AG neben Schülern des Söderblom-Gymnasiums auch interessierten Schülern der Birger-Forell-Realschule sowie der Hauptschule Lübbecke als Partner des IHK-initiierten Projektes zur Seite steht. Die Berücksichtigung möglichst vieler Schultypen entspreche der unternehmensinternen Auswahlphilosophie, dass nicht allein Noten oder Abschlussqualifikationen entscheidend bei der Vergabe von Ausbildungsverträgen sind.

Der Nutzen dieser Initiative: optimale Verzahnung von Theorie und Praxis. Schüler erhalten qualifizierte Einblicke in die reale, regional orientierte Arbeitswelt. So können und werden die Bildungslandschaft auf der einen Seite und die Bedürfnisse einer modernen Berufswelt auf der anderen Seite einander näher gebracht, Synergien gebildet.

Mit Schülern der Hauptschule Lübbecke und der Birger-Forell-Realschule Espelkamp wurden Einstellungstests trainiert, darüber hinaus auch reale Bewerbungssituationen geprobt. „Besonders hervorzuheben ist an dieser Stelle“, berichtet Schulleiterin Christiane Kreft, „das Projekt Junior-Schüler als Manager, das zusätzlich vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln begleitet wurde. Das Wissen und die Erfahrungen, die unsere Junior-Manager dabei sammeln konnten, hätten wir im schulischen Alltag niemals, auch nicht annähernd, so real vermitteln können. Es ist daher unerlässlich, dass Schulen und Wirtschaft Hand in Hand zusammenarbeiten, damit unsere Kinder ihre Qualitäten so früh wie möglich entwickeln können.“

Für Schüler des Söderblom-Gymnasiums gab es unter anderem auch die Möglichkeit, an einem Planspiel im Rahmen einer Stufentagung teilzunehmen. Bei Planspielen werden betriebswirtschaftliche Zusammenhänge simuliert und virtuelle Produktinnovationen von einzeln gebildeten Team-Units wie Vertrieb, Marketing, Produktion und Controlling konzeptionell zur Marktreife entwickelt.

Christiane Seibel, Schulleiterin des Söderblom-Gymnasiums, erklärt den zunehmenden Wunsch ihrer Schüler, „dabei zu sein“ damit, dass durch die Kooperationen mit regionalen Wirtschaftsunternehmen, Perspektiven für die eigene zukünftige Lebensgestaltung geboten werden. „Plötzlich ein konkretes Ziel vor Augen zu haben, motiviert zu richtigen Höchstleistungen.“

„Im nächsten Jahr wollen wir erstmals mit allen drei Partnern auch ein gemeinsames Projekt realisieren“, verrät Wolfgang Regenbrecht. „Jedes Schulteam wird unter der Federführung unseres Leiters der Lübbecker Ausbildungswerkstatt, Manfred Lammers, ein ‚Wasserfahrzeug’ bauen.“ Neben technischen Fertigkeiten – angefangen bei der Konstruktionsplanung bis zur handwerklichen Umsetzung – würden hierbei ebenso Teamgeist, Kreativität, Ausdauer und Motivation als wichtige Eckpfeiler für ein erfolgreiches Gelingen gefordert sein.

Am Ende des Schuljahres werde die Einsatztauglichkeit der drei Boote dann bei einer Art Regatta auf dem Mittellandkanal getestet. „Die Schülerinnen und Schüler unserer Kooperationspartner waren bislang bei jedem Projekt mit größter Begeisterung und außerordentlichem Enthusiasmus dabei. Ich bin mir deshalb ganz sicher“, so Wolfgang Regenbrecht augenzwinkernd, „dass hier niemand baden gehen wird.“

Neue Westfälische vom 08. Februar 2011