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Spitzenpolitiker der Espelkamper Kommunalpolitik stellten sich Schüler-Fragen

Erstellt von Karsten Schulz am in Kategorie: Politik

Stadtjugendpfleger Frank Engelhardt hatte immer alles fest im Blick. Auch Sozialwissenschafts-Lehrer Dietmund Heymann räumte alle kleinen und großen Probleme sofort aus dem Weg. Beispielsweise, wenn die Politiker nicht wussten, an welchen Tisch sie zu gehen hatten. Gemeinsam organisierten sie ein "Speed-Dating" mit 80 Schülern der vier Sozialwissenschaftskurse der Stufe Q1 (Klasse 11) des Söderblom-Gymnasiums.

Fast alle sind mit ihren 16 Jahren am 25. Mai Erstwähler. Als Diskutanten standen fünf Espelkamper Spitzenpolitiker Rede und Antwort: Günter Bünemann (SPD), Gisela Vorwerg (FDP), Paul-Gerhard Seidel (Unabhängige), Johannes Schlösser (Grüne) und Heinrich Vieker (CDU).

Obwohl es vom Osterferienende bis zur Veranstaltung nur wenig Vorbereitungszeit gab, zeigten sich die Jugendlichen erstaunlich gut vorbereitet, stellten viele Fragen, hakten immer wieder nach.

"Alle haben sofort begeistert mitgemacht. Sie sagten sofort: Das ist unsere Sache", so Heymann im Gespräch mit der NW. Sowohl er wie auch sein Mitstreiter Frank Engelhardt achteten peinlich genau darauf, dass die Spielregeln eingehalten wurden. So hielten sie mit der Stoppuhr die Zeit fest, und nach genau zwölf Minuten mussten die Politiker zu einem anderen Thementisch wechseln.

Die Schüler hatten sich auf die Bereiche Bildung und Schule, Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr, Jugend, Freizeit und Kultur, Wirtschaft, Energie und Soziales sowie Gesellschaft, Zusammenleben, Integration geeinigt. So kamen alle schnell ins Gespräch.

Fehlende Freizeitangebote für Jugendliche in Espelkamp war einer der Kritikpunkte, die auf den Tisch kamen. Es gebe zu wenige Treffpunkte für ältere Jugendliche, vor allem fehle eine Diskothek. Angeregt wurde, die Idee eines Disco-Busses aufzugreifen, den es früher einmal gegeben haben soll. Dass die Laternen zu früh abgeschaltet würden und es an vielen Stellen zu dunkel in der Stadt sei, kritisierten andere.

Alle fünf Politiker diskutierten mit den Schülern über das Abitur nach zwölf oder 13 Jahren. Die Schüler favorisierten die längere, aber nicht ganz so stressige, Phase. Ob es in der Stadt zu Ghettobildungen komme, wollten einige wissen. Und was die Politiker und speziell die Kommunalpolitik dagegen unternehmen könne.

Auch der mögliche Abzug eines Streifenwagens wurde von einigen Söderblomern aufgegriffen. Doch da musste Grünen-Vertreter Johannes Schlös-ser den Jungwählern mitteilen: "Das ist nicht unsere Baustelle. Wir sind dafür in Espelkamp nicht zuständig. Aber wir können unsere Meinung dazu sagen."

Die prekäre Haushaltssituation und was sich eine Stadt wie Espelkamp noch leisten kann und was nicht, kam auf den Tisch. Auch hier mussten die Politiker den jungen Erwachsenen mitteilen, dass eine Kommune in vielen Bereichen fremdbestimmt sei und über gar nicht mehr so viel zu entscheiden habe.

Einigen fehlten die richtigen Geschäfte, viele fragten nach der Ostlandschule, und andere interessierten sich für die Energiewende und wie sich die vor Ort auswirkt.

© 2014 Neue Westfälische, Donnerstag 08. Mai 2014