Söderblomer gegen Rassismus
Feierstunde: 70 Prozent der Schulgemeinschaft unterschrieb Selbstverpflichtung. Rückenwind für die städtische Kultur-Reihe "Bunt statt schwarz-weiß".
"Aufstehen und aufeinander zugehen" - Mit diesem Lied eröffnete der Freestyle-Chor des Söderblom-Gymnasiums die kleine Feierstunde. "Das ist auch das Motto unserer Veranstaltung", unterstrich Schulleiter Ernst-Friedrich Brandt. Das Espelkamper Gymnasium erhielt die Auszeichnung " Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage".
In der voll besetzten Aula bedankte sich Ernst-Friedrich Brandt vor allem bei SV-Lehrerin Bärbel Schultz und der Schülervertretung, namentlich bei Lena Steinkamp und Jule Müller, die das Projekt ins Rollen gebracht haben.
Um Schule ohne Rassismus zu werden, müssen einige Kriterien erfüllt werden. Beispielsweise mussten mindestens 70 Prozent der Schulgemeinschaft (Schüler, Lehrer, Sekretariat, Verwaltung, Hausmeister) die Selbstverpflichtung unterschreiben. Um die Schulgemeinschaft über das Projekt und die Selbstverpflichtung zu informieren, hat die SV Andachten gehalten zum Thema Rassismus, Diskriminierung und Courage. Des weiteren war eine interaktive Ausstellung zum Projekt aufgebaut, bei der alle Schüler mitwirken konnten und unter anderem die Herkunftsländer aller Spieler der Deutschen Fußballnationalmannschaft nennen mussten.
Als erster gratulierte Bürgermeister Heinrich Vieker im Namen von Rat und Verwaltung, aber auch "ganz persönlich und von Herzen" zu der Auszeichnung.
Es sei vorbildlich, dass das Söderblom-Gymnasium mutig vorangehe und ein Ausrufezeichen setze.
Das verleihe den städtischen Aktivitäten wie der Veranstaltungsreihe "Bunt statt schwarz-weiß" weiteren Rückenwind.
"Unsere Stadt ist bunt", betonte Heinrich Vieker und an dieser Herausforderung müsse man Tag für Tag arbeiten. "Diese Selbstverpflichtung muss im Alltag gelebt werden, um nachhaltig wirken zu können".
Peter Wullenkord, Schuldezernent beim Landeskirchenamt, unterstrich, dass Rassismus und Diskriminierung sowie Menschenfeindlichkeit und -verachtung mit dem christlichen Glauben unvereinbar seien. Toleranz, gegenseitige Achtung und ein respektvoller Umgang miteinander gehörten zu der Grundhaltung und den Grundpfeilern der Schule. Diese Auszeichnung sei aber auch eine Verpflichtung für die Zukunft, der man sich immer wieder stellen müsse.
Pate ist Finn Holsing vom Nachwuchs-Leistungszentrum Arminia Bielefeld.
Als Pate des Projekts hatte die SV Finn Holsing, ehemaliger Schüler des Söderblom-Gymnasiums und heute Leiter des Nachwuchsleistungszentrums von Arminia Bielefeld, gewinnen können. "Das Thema Rassismus ist aktueller denn je, und ich finde es einfach großartig, dass sich die Schule klar positioniert, betonte er. "Ausgrenzung und Rassismus gehören ins Abseits", forderte Finn Holsing. Von Vielfalt, Weltoffenheit und respektvollem Miteinander könnten wir alle nur profitieren.
Das zeigte auch anschließend die Tanzgruppe der Q 1, die mit Tänzen aus Afrika, Nordamerika und Türkei zu einer kleinen interkulturellen Reise einlud.
Die Auszeichnung zu überreichen war Susanna Bormann vom Kommunalen Integrationszentrum des Kreises vorbehalten.
Das Söderblom Gymnaisum sei die 17. Schule sowie das dritte Gymnasium im Mühlenkreis, dass diese Auszeichnung erhalte. Sie dankte der SV für die tolle Arbeit und Pate Finn Holsing für die Unterstützung bei den Aktivitäten.
Die Auszeichnung "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" sei kein Preis für bereits geleistete Arbeit. "Vielmehr verpflichtet Ihr euch damit, an Eurer Schule auf die Einhaltung der drei Punkte der Selbstverpflichtung zu achten, die ihr unterschrieben habt", unterstrich Susanna Bormann, dass das Projekt nachhaltig mit Leben gefüllt werden müsse.
Die drei Punkte der Selbstverpflichtung, die freiwillig erfolgen muss und persönlich unterschrieben wird, lauten:
- Ich werde mich dafür einsetzen, dass es zu einer zentralen Aufgabe meiner Schule wird, nachhaltige und langfristige Projekte, Aktivitäten und Initiativen zu entwickeln, um Diskriminierungen, insbesondere Rassismus, zu überwinden.
- Wenn an meiner Schule Gewalt oder diskriminierende Äußerungen oder Handlungen ausgeübt werden, wende ich mich dagegen und setze mich dafür ein, dass wir in einer offenen Auseinandersetzung mit diesem Problem gemeinsam Wege finden, uns zukünftig zu achten.
- Ich setze mich dafür ein, dass an meiner Schule einmal pro Jahr ein Projekt zum Thema Diskriminierung durchgeführt wird, um langfristig gegen jegliche Form von Diskriminierung, insbesondere Rassismus, vorzugehen.
© 2017 Neue Westfälische vom 06. Juli 2017