"Schule ohne Rassismus"
Das Söderblom-Gymnasium ist seit Montag eine »Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage«. Beim traditionellen Muku-Fest (»Musik und Kunst«) haben die Schüler die Auszeichnung und die damit verbundene Selbstverpflichtung offiziell erhalten. Ein Chor sang »Aufstehen, aufeinander zugehen« und »We are the world«. Eine Tanz-AG nahm die Besucher mit auf eine Reise durch verschiedene Länder der Erde.
Anschließend folgten die Vorführungen der Muku-Kurse. Es gab unter anderem Theater- und Zirkus-Darbietungen. Auf dem Schulhof wurden Wasserspiele angeboten, Luftballon-Raketen gestartet oder Schach gespielt.
Das Projekt »Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage« haben insbesondere SV-Lehrerin Bärbel Schultz sowie die beiden SV-Schülerinnen Jule Müller und Lena Steinkamp auf die Beine gestellt.
Um Schule ohne Rassismus zu werden, mussten mindestens 70 Prozent der Schulgemeinschaft (Schüler, Lehrer, Sekretariat, Verwaltung, Hausmeister) die Selbstverpflichtung unterschreiben. Diese enthält zum Beispiel die Auflage, langfristige Projekte zu entwickeln, um Diskriminierungen, insbesondere Rassismus, zu überwinden.
Zudem muss an der Schule einmal pro Jahr ein Projekt zum Thema initiiert werden, um langfristig gegen jegliche Form von Diskriminierung vorzugehen.
Um die Schulgemeinschaft über das Projekt und die Selbstverpflichtung zu informieren, haben die Schüler Andachten zu den Themen Rassismus, Diskriminierung und Courage gehalten.
Des Weiteren gab es in der Schule Ausstellungen, bei der alle Schüler mitwirken konnten. Diese Präsentationen hatten die Schüler auch am Tag der Urkundenverleihung in der Aula aufgebaut. Susanna Bormann vom kommunalen Integrationszentrum freute sich, dass das Söderblom-Gymnasium Mitglied in diesem Präventionsnetzwerk ist. Das Söderblom sei die 17. Schule im Kreis Minden-Lübbecke, die sie auszeichnen dürfe, sagte Bormann. Gleichzeitig erinnerte sie die Schüler daran, Zivilcourage vorzuleben und das Miteinander an der Schule in Zukunft gewaltfrei und demokratisch zu gestalten.
Peter Bullenkord von der evangelischen Kirche von Westfalen sagte: »Ihr seht, der Titel ›Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage‹ ist kein Preis für bereits geleistete Arbeit. Vielmehr ist er eine Selbstverpflichtung, die ihr unterschrieben habt.«
Bürgermeister Heinrich Vieker wünschte den Schülern die Kraft und Ausdauer, an diesem Projekt jeden Tag zu arbeiten. Der Titel »Schule mit Courage und Schule ohne Rassismus« sei keine Selbstverständlichkeit. »Danke für die Bereitschaft«, sagte Vieker.
Finn Holsing, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums von Arminia Bielefeld, sagte: »Als ehemaliger Söderblomer war es für mich eine Selbstverständlichkeit, die Patenschaft für dieses Projekt anzunehmen. Ich wünsche mir, dass an dieser Schule dauerhaft über dieses Thema diskutiert wird. Ich kann nur an alle Beteiligten appellieren, nicht wegzuschauen und wegzuhören, wenn es um Rassismus geht. Ausgrenzung darf keinen Platz haben«, warnte der ehemalige Fußball-Bundesliga-Profi. Er ermutigte die Schüler zum mutigen und selbstbewussten Auftreten.
Espelkamper Zeitung vom 5. Juli 2017