Laientheater probt für "Sophie Scholl - Die letzten Tage"
Februar 1943. Die alte Schreibmaschine klappert. Die Mitglieder der Weißen Rose, Sophie Scholl (Dana Eickhof, Melissa Enns), Hans Scholl (Moritz Göting, Yannick Bednar), Christoph Probst (Lars Gerding, Jan Eimertenbrink), Willi Graf (Jerome Blase) und Alexander Schmorell (Steffen Sander), feilen an ihrem letzten Flugblatt. Wenige Tage später werden sie verhaftet.
Acht Wochen noch - dann feiert der Theaterkursus des Söderblom-Gymnasiums Premiere. Das Stück "Sophie Scholl - Die letzten Tage" wird am Freitag, 30. Januar, erstmals auf die Bühne der Aula gebracht. Das Widerstandsdrama um die Weiße Rose, von Fred Breinersdorfer und Betty Hensel geschrieben, ist "schwerer Stoff" und verlangt den Akteuren viel ab. Die Stimmung bei den Proben, die langsam in die Zielgerade einbiegen, ist nach wie vor locker und entspannt. Regisseurin Bärbel Brandt beobachtet die einzelnen Szene genau, ändert hier und da etwas, gibt Tipps, ist aber auch für Ideen der jungen Akteure offen.
Nebenan im Schwedenhaus rattern die Nähmaschinen. Hier haben die vier Nähmädels Fabienne Otto, Katharina Meyer, Marie Wehmeier und Franziska Kopp zusammen mit Anne Zeller Quartier bezogen. Die ehemalige Ausbilderin in einer Näherei leitet seit neun Jahren die Nähstube der verschiedenen Theaterkurse. "Sie ist unsere gute Seele", schwärmen die Schülerinnen und bekommen das Lob sofort zurück: "Das ist eine tolle Truppe, ganz fleißig."
Für 14 Rollen müssen Kostüme geschneidert werden und das in der deutschen Mode der 1940er Jahre. Röcke, Blusen, Hemden, Hosen, Gefängniskluft und Richterroben werden geschneidert.
Aus allen den zumeist in gedeckten Farben gehaltenen Kleidern sticht das leuchtende Gewand des berüchtigten "Blutrichters" Roland Freisler heraus. "Die Stoffe haben wir aus dem Stoffpavillon in Bünde", berichtet Anne Zeller. "Die alten Zuschnitte aus dem Internet." Bei jedem Schauspieler und jeder Schauspielerin wurde Maß genommen. "Bisher hat bei den Anproben immer alles gepasst", freut sich Anne Zeller. Unterstützung erhielten sie auch von Jutta Lange. Die Künstlerin half ihnen bei der Anfertigung der Masken für die Richter.
Insgesamt gehören knapp 40 Schülerinnen und Schüler zum Theaterkurs, aufgeteilt in fünf Teams: Schauspielerschar, Nähstube, Musiker, Bühnenbildner und Management. Unterstützt werden alle von erfahrenen Kräften.
So liegt die musikalische Leitung der Band mit Merle Hackstedt (Cello), Niklas Schulz (Gitarre), Jana Sierig (Klavier), Lea Ladewig (Querflöte) und Parm-Jargow von Rundstedt (Trompete) in den Händen von Musiklehrer Henrik Langelahn.
Lukas Riechmann, ehemaliger Söderblomer und ausgebildeter Mechatroniker, geht Pascal Meyer, Felix Kammann, Sergej Grabeschow und Steffen Sander beim Bühnenbild zur Hand. Das soll in den Weihnachtsferien aufgebaut werden.
Das Management-Team mit Esther Burde, Jennifer Epp, Ruben Gärtner, Rieke Hillebrand, Kira Schmitz und Josephine van Assema wird von Katharina Bergmann, die 2012 bei "Romeo und Julia" mitwirkte, angeleitet. Sie sind mit dem Stand der Vorbereitungen sehr zufrieden. "Der Vorverkauf für die fünf Vorstellungen läuft sehr gut." Karten gibt es in der Zentralbücherei des Söderblom-Gymnasiums, in der Buchhandlung "Lienstedt und Schürmann" in Espelkamp und in der Bücherstube Lübbecke.
Zu den weiteren Akteuren auf der Bühne zählen: Lea Ladewig, Lara Söte (alte Sophie Scholl), Fabienne Otto und Katharina Meyer (Magdalena Scholl), Cedrik Lemkemeier und Valentin Derderer (Roland Freisler), Lukas Giese (Robert Mohr), Daniel Nasirov (Anton Mahler), Pascal Meyer (Anwalt Klein), Camilla Schiegnitz und Finja Beste (Else Gebel) und Malte Rohlfing (Fritz Hartnagel).
© 2014 Neue Westfälische, Samstag 06. Dezember 2014