Hartwig Reinboth malt Autowracks
Hartwig Reinboth stellt seine Malerei zum Thema „Exkurs“ im Autohaus Tysper, Tütenbeke 10, in Espelkamp aus. Seine 19 großformatigen, farbigen Mischtechniken mit Unfallmotiven sind komplett zu den Öffnungszeiten montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr und samstags von 9 bis 15 Uhr zu sehen; neun Bilder sind außerhalb dieser Zeiten auch von außen zu betrachten.
Reinboth hat Autos als Motiv gewählt, aber nicht die schönen, fabrikneuen oder wieder aufgearbeiteten. Sein Interesse gilt vielmehr dem Autowrack, das nach einem Verkehrsunfall übrig bleibt. „Wir sehen destruktive Kräfte und lebendige Energie; wir sehen brutale Verformung und Neuentstehung von Form; wir sehen gewaltsames Stillgestelltsein und unaufhaltsame Bewegung; wir sehen den starr erscheinenden Endpunkt und unendliche Übergänge“, schreibt er dazu.
Für seine Arbeiten verwendet er Leinwand auf Keilrahmen. Darauf kaschiert er große Ausdrucke von Unfallfotos, die er aus der Zeitung gescannt hat. Diese werden dann in kräftigen Farben – überwiegend Acryl – expressiv übermalt, wobei gelegentlich Teile des Fotos durchscheinen. Sensationsgier wird durch die Bilder Hartwig Reinboths nicht befriedigt.
Er verfremdet sie zugleich, indem er verschiedene Mischtechniken kombiniert. Neben Öl- und Acrylfarben finden Pappe, Stoff, Plastikfolie und gelegentlich Metallplatten Verwendung. Häufig sind sie mit Strukturen überarbeitet, die Distanz schaffen. So bieten sie keinen Fotorealismus, sondern künstlerische Impressionen.
Hartwig Reinboth, wurde 1955 in Essen geboren und studierte an der Kunstakademie in Düsseldorf Kunst und an der Universität Duisburg Theologie. Er lebt seit fast 25 Jahren in Ostwestfalen und ist hier nicht zuletzt im „Verein für aktuelle Kunst Minden-Lübbecke“ sehr aktiv.
Außerdem unterrichtet er am Söderblom-Gymnasium in Espelkamp. Er ist Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler Ostwestfalen-Lippe.
Er kann Beteiligungen an Zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen nachweisen und drei seiner Arbeiten sind in Lüdenscheid und Minden im öffentlichen Besitz oder als Leihgabe in öffentlicher Präsentation.
Diese Ausstellung kam auf Einladung des Stadtmarketing Espelkamps, an dem Projekt „Kunsträume“ teilzunehmen, zustande.
Reinboth stellt seine „Exkurs“-Bilder erstmals in einem Autohaus aus. Dadurch entsteht ein neues Spannungsfeld der Beziehungen zwischen intakten Automobilen und ihren Wracks, zwischen Anfang und Ende eines Autolebens.
© 2013 Neue Westfälische, Donnerstag 23. Mai 2013