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Göttlicher Spaß mit Tiefgang

Erstellt von Andreas Kokemoor am in Kategorie: Laienspiel

Theater-Kurs des Söderblom-Gymnasiums probt Woody-Allen-Komödie »Geliebte Aphrodite«.

 

Das antike Griechenland mit seinen Gottheiten ist eigentlich eine längst vergangene Ära. Und doch holt sie die Menschen immer wieder ein. Mit der Woody-Allen-Komödie »Geliebte Aphrodite« bringt der Theaterkurs des Söderblom-Gymnasiums die olympische Götterwelt in die Neuzeit.

 

Die Proben laufen derzeit auf Hochtouren, denn Premiere ist bereits am Freitag, 4. Februar, in der Aula der Schule. Fünf weitere Aufführungen folgen zwischen Samstag 5. Februar und Samstag, 12. Februar. Tickets gibt es in der Buchhandlung Lienstädt und Schürmann, Espelkamp, der Bücherstücke Lübbecke und der Söderblom-Zentralbücherei.

Schon jetzt können sich die Freunde des Espelkamper Schülertheaters freuen auf ein Stück voller Spannung und Verwicklungen, das von Liebe und Unvollkommenheit erzählt und zwischen New York und dem antiken Theater im alten Griechenland pendelt. Die Frage, ob es auch heute noch klassische Helden wie Achilles, Ödipus, Odysseus oder Agamemnon gibt, soll beantwortet werden.

Im Mittelpunkt des Stücks steht Lenny Weinrib, ein schüchterner und zurückhaltender Mensch. Lenny lebt in New York, ist Sportreporter und mit der erfolgreichen Galeristin Amanda verheiratet. Sie wünscht sich ein Kind. Eine Schwangerschaft kommt für die Künstlerin aber aus zeitlichen und beruflichen Gründen nicht in Frage. Deshalb hat sie auch schon Schritte für eine Adoption in die Wege geleitet. Und schon ist es soweit: Ein Chor wie in der klassischen Tragödie taucht vor einem weißen Vorhang auf. In ihre Tuniken gehüllt deklamieren die Chormitglieder ihre Weisheiten nicht einfach, sondern sprechen sie - ganz und gar nicht zur griechischen Mythologie passend - in ein Handy auf eine Mail-Box.

Sie wollen Lenny Weinrib vor der Adoption warnen. Das Stück nimmt seinen Lauf. Das Paar adoptiert den kleinen Max, und Lenny ist total vernarrt in das Kind. Doch ihn quält sein Gewissen. Er sucht die leibliche Mutter des Jungen, Linda Ash, und gerät dabei ins Rotlichtmillieu. Denn Max' Mutter ist eine leicht einfältige Pornodarstellerin. Lenny beschließt, sie auf den Pfad der Tugend zu führen, Streit mit ihren Beschützern nimmt er in Kauf. Im weiteren Verlauf spielen außerdem ein beschränkter Boxer und ein zweites Baby eine Rolle. Zu allem Überfluss lässt sich Lennys Frau Amanda auf ein Verhältnis mit einem Galeristen ein.

Wie im klassischen Drama üblich, kommentiert der Chor die zeitlose, zwischenmenschlichen Probleme, stellt Wertevorstellungen in Frage und bietet Problemlösungen an. Und in gewisser Weise bringt der Chor auch die Essenz der unterhaltsamen und witzigen Kömodie es auf den Punkt: »Das Leben ist phantastisch, traurig und wunderbar.«

Espelkamper Zeitung vom 20. Januar 2011