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Der erste G8-Jahrgang des Söderblom-Gymnaisums schrieb ein Stück Schulgeschichte

Erstellt von Klaus Frensing am in Kategorie: Abitur

Es ist geschafft. Zwei Jahre lang kämpften sie sich durch literarische Epochen, mathematische Funktionen und deutsche Geschichte. Der erste G8-Jahrgang am Söderblom-Gymnasium, diese "kleine aber feine Stufe mit 102 Dichtern und Denkern", wie sich selbst bezeichnen, hat ein "bemerkenswertes Stück Schulgeschichte erfolgreich zu Ende gebracht"" so Schulleiterin Christiane Seibel. Am Freitagabend erhielten sie während eines feierlichen Entlassungsgottesdienstes ihre Abiturzeugnisse.

So begrüßten die beiden Stufensprecher Simon Höppner und Christin Schwengel in der Thomaskirche neben strahlenden "Rechenkünstlern, kreativen Köpfen, Naturfreunden, Sportlern und Historikern Sprachtalente und soziale Engagierte viele glückliche und stolze Eltern. Die Abiturienten hatten die Feier selbst vorbereitet und gestalteten mit Stufenchor und Band den musikalischen Teil.

Dass die Lehrer sich mit den Schülern an die anderen Rahmenbedingungen des "Turbo-Abiturs" gewöhnen mussten, unterstrich Christiane Seibel. Mittagspause ohne Mensa, verkürzte Unterrichtsinhalte ohne geeignete Schulbücher - alle diese Schwierigkeiten wurden von den Schülern bravourös gemeistert.

Als Kernaussage für den Gottesdienst hatte die Stufe einen Vers des Propheten Jesaja ausgewählt: "Aber alle, die auf Gott setzen, werden neue Kraft bekommen. . ." Darauf bezog sich Christiane Seibel in ihrer weiteren Predigt. ..Damit kann man seinen Lebensweg sicher gut laufen, über den Dingen stehend, mit dem Blick nach oben und doch mit den Füßen auf dem Boden. In ihrem Vers stecken Dynamik und Tempo", betonte die Schulleiterin und wies auf zahlreiche Beispiele, dass Menschen im Vertrauen auf Gott zu großen Dingen für andere fähig sind oder Schweres aushalten und ertragen können, weil sie sich von Gott getragen wissen. Die Abiturienten hätten selbst die Erfahrung gemacht, dass sich Dinge wie beispielsweise Schulgesetze plötzlich ändern können. Aber Sie hätten auch erfahren, dass man solche Situationen bewältigen kann und das Gott einem Kräfte wachsen lässt. "Darauf kann man bauen", betonte sie. "Gehen Sie Ihren Weg. Was kommt, das kommt, aber wie Sie damit umgehen, das liegt bei Ihnen. Gott hilft uns dabei tragen und gibt uns Kraft und Hoffnung."

Dass der Weg zum "Turbo-Abi" kein leichter ist, unterstrich Stufenleiterin Dr. Beate Knauth. Der von der Stufe ausgewählte Abispruch "Abi and go!" klinge wie ein schnell gefertigtes Produkt, für das man seinen Obolus bezahle, genieße und der leere Pappbecher werde weggeworfen und bestenfalls recycelt. Der Obolus? Ein Jahr wurde gekappt, das Stundenvolumen erhöht, die Lehrpläne zwar überarbeitet, aber nicht entschlackt. Immer jüngere Schüler müssen mit immer komplexeren Fachinhalten umgehen. "Schüler wie Lehrer hecheln diesen Anforderungen hinterher", so Dr. Beate Knauth. Die Abiturienten hätten ihre eigenen Position zu G8 durch ihr Jahrgangsmotto "Eher D(d)ichter als Denker" deutlich gemacht. Wo bleibt da der Genuss? Der beispielhafte Einsatz der Schüler in der Schule und füreinander beweise, dass sie mit Freude bei der Sache gewesen seien. Immer wieder hätten Kollegen das persönliche und soziale Engagement gelobt: "Du hast wirklich eine tolle Stufe und der Schule wird wirklich etwas fehlen, wenn die erst einmal gehen". "Ich bin sicher, dass bei unserem ,Coffee to go? keine leeren Papphüllen zurückbleiben", betonte die Stufenleiterin.

Bevor die begehrten Papiere in Empfang genommen werden konnten, hielten die beiden Stufensprecher in kurzen, prägnanten Worten einen Rückblick auf die vergangenen zwei Jahre und wiesen darauf hin, wie wichtig Facebook als Kommunikationsplattform geworden sei. Abi 2013 die zweite hielt jeden Tag neue Spams bereit. Sprechstunden, E-Mail-Adressen, Telefonnummern, Klausurtermine oder Freistunden - die Facebook-Gruppe war für viele der letzte Ausweg, so Simon Höppner. Jetzt ist es geschafft. "Wir haben uns von G8 nicht unterkriegen lassen", betonte Christin Schwengel.

© 2013 Neue Westfälische, Dienstag 02. Juli 2013