Annäherung an Sophie Scholl
Sekt wurde gereicht und Orangensaft, auf den Tischen verführten Knabbereien zum Zugreifen. Der Theaterkursus des Söderblom-Gymnasiums bewies Stil bei der Präsentation seines neuen Theaterstücks. Und dass sie spielen können, stellten sie in zwei kurzen Szenen und einigen musikalischen Auszügen unter Beweis.
Der diesjährige Kursus unter der Leitung von Bärbel Brandt probt für das Widerstandsdrama "Sophie Scholl - Die letzten Tage". Geschrieben haben es Betty Hansel und Fred Breinersdorfer, die auch das Drehbuch zum gleichnamigen hoch gelobten Film verfasst haben. "Der Film hat mich sehr fasziniert und ich hatte gleich die Idee, das auf die Bühne zu bringen", sagte Bärbel Brandt und war schon drauf und dran, selbst ein Theaterstück zu schreiben.
Es dauerte nämlich ein wenig bis Hensel und Breinersdorf selbst ihr Drehbuch für das Theater umgeschrieben hatten. "Sie wollten in ihrem Theaterstück gerne die Briefe mit einbeziehen, die Sophie Scholl an ihren Verlobten Fritz Hartmeyer geschrieben hat, und die ihre emotionale Seite zeigen", erklärt sie.
Und dafür mussten sie erst die Rechte bekommen. Zudem haben sie die "alte Sophie Scholl" mit eingebaut, die aus der heutigen Sicht das Geschehen verfolgt und so den Bogen zum Publikum spannt. "Eine sehr anspruchsvolle Rolle, weil sie nicht spricht und nur durch Mimik und Gestik ihre Gefühle sichtbar werden lässt", sagt Bärbel Brandt.
Nachdem der Kursus den Film gesehen hatte, war klar "Das machen wir!" Die ersten Proben begannen nach den Sommerferien 2013.
Auch die vier anderen Gruppen, Bühnenbild und Technik, Kostüme, Management und Musiker nahmen ihre Arbeit auf. Ein Kurzfilm, gedreht von Matthias Berges, Tim Steinweg und Leonard Berner gaben einen Einblick in die Proben und in die vielfältigen Tätigkeiten.
Viele Rollen, vor allem die Hauptrollen, sind wieder doppelt besetzt.
"Das hat den Vorteil, falls einer kurzfristig ausfallen sollte, der andere unkompliziert einspringen kann", sagt Bärbel Brandt.
Ebenso wie die Kursleiterin und Regisseurin ist auch Schulleiter Ernst-Friedrich Brandt stolz auf die 40-köpfige Truppe: "Ich finde es toll, dass Euch gelungen ist ein solch anspruchsvolles Stück vorzubereiten."
Dana Eickhof als Sophie Scholl und Moritz Gröting als Hans Scholl zeigten dann die Eingangsszene mit der Vervielfältigung des sechsten Flugblatts der "Weißen Rose".
Später folgten Lukas Giese als Gestapo-Mann Robert Mohr, der Sophie Scholl, von Melissa Enns dargestellt, im Wittelsbacher Palais, dem Münchener Gestapo-Hauptquartier, verhört. Anfangs habe sie viel Recherchearbeit betrieben, um sich Sophie Scholl zu nähern, sagt Dana Eickhof, die Sophie Scholl als unglaublich starke Person bezeichnet.
"Ich bin beeindruckt, wie sie das hinbekommen haben", lobt Bärbel Brandt ihre Darsteller. Gerade auch die negativ besetzten Rollen wie Robert Mohr oder Volksgerichtshof-Präsident, Roland Freisler, seien nicht einfach zu spielen.
Insgesamt ist sie mit der Arbeit des gesamten Kurses sehr zufrieden: "Alle haben vollen Einsatz gezeigt."
Ein Extra-Lob gab es noch für die Musiker unter der Leitung von Henrik Langelahn, die ihre Lieder selbst komponiert und arrangiert haben.
Die Premiere wird am Freitag, 30. Januar 2015 um 19.30 Uhr in der Aula des Söderblom- Gymnasiums über die Bühne gehen.
Weitere Vorstellungen gibt es am Samstag, 31. Januar um 19.30 Uhr, am Sonntag, 1.Februar um 18 Uhr, am Freitag, 6. Februar um 19.30 Uhr und am Samstag, 7.Februar um 19.30 Uhr.
Zudem gibt es am Mittwoch, 4. Februar um 9 Uhr eine Sondervorstellung die 9. Klassen, die an einem Projekt zum Dritten Reich arbeiten sowie am selben Tag um 13 Uhr eine Extra-Aufführung für auswärtige Schulen.
Der Vorverkauf startete bereits am Stand des Söderblom-Gymnasiums im Gewerbezelt auf dem City-Fest in Espelkamp.
Ab sofort gibt es auch Karten in der Buchhandlung Lienstädt & Schürmann in Espelkamp, in der Bücherstube Lübbecke und in der Zentralbücherei des Söderblom-Gymnasiums.
Außerdem wird es eine Ausstellung über die "Weiße Rose" und die Geschwister Scholl geben, in Zusammenarbeit mit der Weiße Rose Stiftung.
Diese Ausstellung wird im Foyer des Söderblom-Gymnasiums vor den Aufführungen freitags und samstags jeweils ab 17 Uhr und am Sonntag ab 15 Uhr für alle Besucher frei zugänglich sein.
© 2014 Neue Westfälische, Donnerstag 02. Oktober 2014