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200 Schüler fordern mehr Klimaschutz

am in Kategorie: Umwelt

»Fridays for Future«: Kinder und Jugendliche demonstrieren am Bürgerhaus

Espelkamp(ko/fq). »Wir sind hier. Wir sind laut. Weil man uns die Zukunft klaut.« Dieser Satz hallte am Freitagmorgen über den Wilhelm-Kern-Platz.

Etwa 200 Schüler aus dem Nordkreis hatten sich am Bürgerhaus zur »Fridays-for-Future«-Demonstration getroffen. Der Nachwuchs ging vom Söderblom-Gymnasium in Richtung Bürgerhaus. Viele hielten in ihren Händen Plakate, die auf die Zerstörung der Umwelt und auf den Klimawandel aufmerksam machten.

Die beiden Organisatorinnen Chiara Noch und Emma Vienerius zeigten sich mit der Resonanz zufrieden. Über diese Zeitung, die sozialen Medien, über Gespräche auf den Pausenhof und über Durchsagen in der Schule hätten sie ihre Mitschüler zur Teilnahme motiviert.

Ihre Rede, die die 16-jährige Chiara und die 17-jährige Emma von einem Podium aus hielten, richteten sie im Namen der Schüler an die Passanten sowie an Politik und Verwaltung: »Wir stehen hier vor Euch im Namen der Bewegung ›Fridays for Future‹. Gestartet von der Schwedin Greta Thunberg, einer Schülerin in unserem Alter«, erklärten sie zunächst den Grund.

»Was soll unsere Aktion bringen?«, fragten sie und gaben selbst die Antwort: »Jeder kleine Schritt ist ein Schritt in die richtige Richtung – auch in einer so kleinen Stadt wie Espelkamp. Handelt endlich – damit wir eine Zukunft haben. Schützt das Klima.« Mehrfach brandete Applaus auf, als die beiden Söderblomerinnen ihren Vortrag hielten.

»Der Klimawandel bedroht uns alle. Heute, und nicht erst in zehn Jahren«, machten sie die Bedeutung ihrer Aktion deutlich. Sie ließen auch Zahlen sprechen. Demnach würden 97 Prozent der Klimawissenschaftler sagen, dass die Erderwärmung in den vergangenen 100 Jahren allein auf menschliche Aktivitäten zurückzuführen sei. Bereits jetzt würden jedes Jahr 21,5 Millionen Menschen zu Klimamigranten werden. Täglich würden 550 Millionen Quadratmeter Regenwald abgeholzt, also pro Minute 42 Fußballfelder. Und der Meeresspiegel werde bis zum Jahr 2100 um 90 Zentimeter steigen.

Die Schüler forderten unter anderem, etwas für die Verkehrswende zu tun. »Wo ist die E-Mobilität, wo sind erneuerbare Energien? Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, das Bewusstsein für den Umweltschutz wieder in die Köpfe der Menschen zu bringen«, machten Chiara und Emma deutlich. Klimaschutz müsse salonfähig werden, und nicht etwas sein, das bloß am Rande der Gesellschaft betrieben werde.

»Nicht reden. Handeln«, forderten sie. »Wir als Gesellschaft benutzen die Natur als Kreditkarte. Wirtschaftliche Interessen kommen leider immer noch vor unseren Moralvorstellungen und dem Schutz unseres Planeten. Es gibt keine zweite Erde, keine zweite Chance.« Und sie forderten weiter: »Wir wollen keine leeren Worte. Wir wollen Inhalt.«

Am Ende ergriffen einige weitere Schüler das Wort und sagten, was sie von den Erwachsenen erwarten: Johannes sagte: »Wenn ich Politiker wäre, ich würde noch viel mehr für den Klimaschutz tun.« Arjen könnte sich vorstellen, dass »die Politiker auf der ganzen Welt einen Wettbewerb veranstalten, um die Umwelt besser zu schützen«.

Emirhan appellierte an alle: »Lasst uns klein anfangen.« So könne jeder Mensch doch zum Beispiel »erst einmal einen alten Strohhalm aufheben«.

Die beiden jungen Organisatorinnen Chiara und Emma zogen im Anschluss an die Demonstration ihr persönliches Fazit. »Es ist super gelaufen. Wir sind sehr zufrieden«, sagte Emma Vienerius. Eine Neuauflage werde es zwar am nächsten Freitag unter ihrer Regie nicht geben. Aber tendenziell könnten sich die beiden vorstellen, eine ähnliche Veranstaltung in naher Zukunft wieder zu initiieren. In 100 weiteren Ländern wurde am Freitag ebenfalls demonstriert.

Dieser Artikel ist in der Espelkamper Zeitung vom 16.03.2019 nachzulesen. Weitere Artikel sind in der Espelkamper Zeitung vom 15.03.2019 und in der NW vom 14.03.2019 und 16.03.2019 zu finden.