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Weltpreis an Dr. Wolfhard Caspar

Erstellt von Arndt Hoppe am in Kategorie: Naturwissenschaften

Ehemaliger Söderblomer erhält hohe Auszeichung dotiert mit 200.000 Euro

Mancher, der am Söderblom-Gymnasium das Abitur gemacht hat, strebt nach Höherem und verlässt Espelkamp. Eine außergewöhnliche Persönlichkeit, dessen Wurzeln in Espelkamp liegen, ist Dr. med. Wolfhard Caspar. 1959 machte er Abitur in der »jungen Stadt«, 2012 hat er den »Weltpreis für Arthroseforschung« erhalten.

Die Auszeichnung wird jährlich von der Deutschen Arthrose-Hilfe und der Welt-Arthrose-Organisation verliehen. Sie würdigen den heute 73-jährigen Mediziner als »einen klinischen Pionier, der mit seinen bahnbrechenden Arbeiten die Behandlung vieler Wirbelsäulenerkrankungen und -verletzungen von Grund auf verändert hat«.Der Weltpreis ist mit 200000 Euro dotiert. Der Betrag wird der Forschung zugute kommen. »Ich habe ein Mitspracherecht, in welche Forschungsprojekte der Betrag fließen wird«, sagt Caspar.

Insgesamt konzipierte, entwickelte und erprobte Dr. Wolfhard Caspar in seiner Laufbahn mehr als 250 Operations-Instrumente neu, die heute in vielen Ländern nach ihm benannt sind, und veröffentlichte zahllose internationale wissenschaftliche Publikationen. »Als Schüler wollte ich ursprünglich mal Pilot bei der Luftwaffe werden. Aber meine Augen waren zu schlecht«, sagt Dr. Wolfhard Caspar und lacht. »Schnell wurde mir klar, dass ich auch den Weg eines Mediziners einschlagen würde, so wie mein Vater.« Harry-Ferdinand Caspar hatte 30 Jahre lang, von 1952 bis 1982, eine Praxis an der Neißer Straße in Espelkamp, so dass sich einige Espelkamper sicher noch an ihn erinnern werden. Wie erfolgreich die medizinische Laufbahn seines Sohnes Wolfhard verlaufen würde, konnte damals noch niemand ahnen.

Viele von Wolfhard Caspars ehemaligen Klassenkameraden sind über die Jahrzehnte hinweg in Kontakt untereinander geblieben, haben regelmäßig Klassentreffen organisiert. »Wir waren neun Jungen und neun Mädchen«, sagt zum Beispiel Karin Eichler. Wolfhard Caspar habe damals ihrem Vater sehr nahe gestanden. Walter Eichler war bis 1973 Schulleiter an der Gestringer Schule mit dem Türmchen. »Wolfhard ist sehr häufig bei uns gewesen. Er gehörte zur Familie.« Karin Eichler kann sich an Wolfhard Caspars Vorliebe für Naturwissenschaft erinnern. »In die Werkstatt meines Vaters durfte von uns keiner hinein. Nur Wolfhard.« Caspar hat häufig an den Klassentreffen teilgenommen, zuletzt waren viele der Ehemaligen 2011 gemeinsam in Bremen.

Zu den Söderblom-Abiturienten des Jahrgangs 1959 gehörte auch Unternehmer Dietmar Harting. Er drückte neben Wolfhard Caspar die Schulbank und sagt auf Anfrage: »Wenn ich an Wolfhard Caspar denke, fallen mir spontan zwei Begriffe ein: Passion und innere Berufung. Und die Dinge, die er sich in den Kopf gesetzt hatte, verfolgte er mit einer Leidenschaft, die sehr beeindruckt hat.« Deshalb wundere es ihn nicht, dass Caspar als Mediziner eine so außerordentlich erfolgreiche Karriere gemacht habe.« Harting sagt, er habe Wolfhard Caspars Berufsweg immer ein wenig im Auge behalten und gratuliere ihm »zu der Auszeichnung, die er wirklich verdient hat«.

Obwohl der Neurochirurg, der in Neuenkirchen/Saar lebt, im Ruhestand ist, ist er ein gefragter Fachmann, der zu Vorträgen und Symposien geladen wird. Seinen Traum vom Fliegen hat er sich vor Jahren erfüllt. »Ich habe privat eine Flugausbildung gemacht«, sagt er. Und wenn er Espelkamp besucht, dann müssen ihn die Klassenkameraden manchmal vom Flugplatz Diepholz abholen.

Espelkamper Zeitung vom 10. Oktober 2012