Nachrichten-Archiv
Theaterkurs des Söderblom-Gymnasiums führt »Sophie Scholl – die letzten Tage« auf
Der Theaterkurs des Söderblom-Gymnasiums Espelkamp wagt sich in diesem Jahr ganz bewusst an ernste und inhaltlich schwere Kost heran. Die Gymnasiasten führen das Stück »Sophie Scholl – Die letzten Tage« auf.
Premiere ist am Freitag, 30. Januar, 19.30 Uhr, in der Aula des Söderblom-Gymnasiums. Das Drama um die Münchner Geschwister, die dem Nazi-Regime Widerstand leisteten und dafür hingerichtet wurden, stammt aus der Feder des Autorenduos Fred Breinersdorfer und Betty Hensel, die auch das Drehbuch zum gleichnamigen Film verfasst haben.
Lehrerin Bärbel Brandt, die die Gesamtleitung und Regie des Theaterkurses hat, hat noch eine weitere – stumme – Rolle eingebaut: eine alte Sophie Scholl, die von außen das eigene Leben betrachtet, in die heutige Zeit reflektiert und somit eine Verbindung zum Publikum herstellt.
»Die Zivilcourage der Sophie Scholl ist das Schlagwort gewesen, das die Laienspieler regelrecht fasziniert hat, dieses Stück auf die Bühne zu bringen«, erläuterte Bärbel Brandt. »Wir haben viel über die Widerstandsgruppe Weiße Rose diskutiert. Dem gesamten Kurs liegt es sehr am Herzen, den nachfolgenden Generationen den Kampf der beiden Geschwister Sophie und Hans Scholl nahe zu bringen und sie über das Geschehene aufzuklären«, sagte sie. Ihnen sei bewusst gewesen, dass dies für den Zuschauer anspruchsvoll sein werde und auch von den Schauspielern ein hohes Maß an Charakterstärke und Emotionen erfordere.
»Sophie Scholl ist für mich ein Vorbild. Sie war so eine starke Persönlichkeit«, erklärt Melissa Enns ihre Motivation, die Rolle zu übernehmen. Bärbel Brandt möchte schon jetzt die Darsteller des Nazi-Rollen in Schutz nehmen, die alle eigentlich ganz lieb seien. »Es ist schon jetzt beeindruckend, wie sie es hinbekommen haben, so schwere Rollen zu spielen.« Die Geschichte orientiert sich eng an die Protokolle und Briefe der »letzten Tage« der Sophie Scholl. »Man muss einen harten Geist und ein weiches Herz haben.« Dieser Satz von Jaques Maritain und weitere Zitate, gesprochen von einer zarten 21-jährigen Frau und gleichzeitig mutigen Widerstandskämpferin, lassen kein lachendes und fröhliches Publikum erwarten, sondern eines, das von der ersten Minute bis zum Schlussgong mucksmäuschen gebannt die Szenen verfolgt. »Der Funke springt über« oder »Ich würde es wieder tun«, lauten zwei der letzten Sätze von Sophie Scholl.
Passend zur Theateraufführung wird es eine Ausstellung über die Weiße Rose und die Geschwister Scholl geben, bei der das Söderblom-Gymnasium eng mit der Weiße-Rose-Stiftung zusammenarbeitet. »Sie unterstützt unseren Theaterkurs auch tatkräftig mit vielen Informationen, Bildmaterial, Kontakten und vielem mehr«, sagte Brandt.
Eingebunden ist das Theater-Projekt zudem in ein Projekt der neunten Klassen des Söderblom-Gymnasiums zum Dritten Reich. Für sie und eingeladene Schulen aus der Umgebung zeigt der Theaterkurs »Sophie Scholl – die letzten Tage« am Mittwoch, 4. Februar, um 9 und 13 Uhr.
Zurzeit proben die Darsteller zwei Mal in der Woche. Der Kartenvorverkauf beginnt am Freitag, 26. September, im Anschluss an die City-Fest-Eröffnung. Wie seit Jahren hat der Theaterkurs im Gewerbezelt einen eigenen Stand.
Im Foyer des Söderblom-Gymnasiums zeigten die Mitwirkenden ihrem Schulleiter Ernst-Friedrich Brandt, Bürgermeister Heinrich Vieker und geladenen Gästen Spielszenen, einen »Making-of«-Film und gaben Hintergrund-Informationen. Die Band unter der Leitung von Henrik Langelahn, die das Stück musikalisch begeleitet, spielte »Wahre Helden«.
Espelkamper Zeitung vom 25. September 2014