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Spielerisch Wirtschaft begreifen

am in Kategorie: Gesellschaftswissenschaften

Die Hauptaktionäre sind unzufrieden? Die Rendite sinkt unaufhörlich. Jetzt wird gehandelt: Die Geschäftsleitung wird gegen ein neues Team ausgetauscht. Mit dem Erfolgsprodukt "Drucker" soll endlich wieder Geld verdient werden. Dies war die Ausgangslage, der sich insgesamt 22 Schüler des Söderblom-Gymnasiums im Rahmen der Stufentagung stellen mussten.

Zwei Tage lang entwickelten die Jugendlichen in intensiver Teamarbeit und mit fundierter Unterstützung von Gauselmann-Fachleuten Strategien und Projektpläne, um Absatzzahlen und Renditeerträge deutlich zu steigern. Am dritten Tag wurden die unterschiedlichen Konzepte den fiktiven Hauptaktionären präsentiert. Insgesamt hatten sich aus den 22 Schülern der Jahrgangsstufe EF fünf Teams gebildet. Ob Boss AG, Smart Solution AG, Cleverness AG, B2C AG oder Right Choice AG - jede Aktiengesellschaft konnte am Ende dank innovativer Ideen und Strategien Umsatz und Rendite steigern.

"Wir haben der jeweiligen Geschäftsleitung natürlich regelmäßig über die Schulter geschaut und unerwartete Stolpersteine eingebaut", berichtet Anna Wunderlich von der Gauselmann-Gruppe, die mit vier weiteren Kollegen das Planspiel vorbereitet hatte und die Teams vor Ort betreute. "Unsere Geschäftsführungsteams mussten sich mehrfach ziemlich realistischen Herausforderungen stellen. In der einen Firma gab es zum Beispiel einen schweren Wasserschaden, so dass die Produktion zum Erliegen kam, und in einem anderen Unternehmen musste ein Umweltzertifikat beantragt werden, da die Maschinen einen zu hohen CO 2-Ausstoß hatten."

Obgleich alle Teams die gleiche Ausgangslage hatten, entwickelte jede Gruppe ihr eigenes Produktportfolio und Erfolgskonzept. Die einen verbesserten Service und Qualität, andere verlagerten die Produktion ins Ausland oder nutzten gar den Wunsch nach hochpreisigen Exklusivartikeln. Wiederum ein anderes Team setzte den Erfolgshebel beim Thema Mitarbeitermotivation an.

"Planspiele wie dieses sollen unseren Schülern dabei helfen, einen möglichst realistischen und praxisbezogenen Einblick in gezielt arrangierte Probleme und Zusammenhänge zu erhalten, eigene Entscheidungen zu treffen und die Konsequenzen ihres Handelns zu erfahren", erläutert Thomas Vogt, der die Jugendlichen mit Karsten Meier und Anne Bekker bei der Stufentagung betreute. Mit einem Teilnahmezertifikat für jeden Einzelnen bedankte sich am Ende der Planspiel-Aktion Carmen Lohmeier, Ausbildungsleiterin bei der Gauselmann AG, bei den Schülern für die engagierte Mitarbeit.

Zum Planspiel-Sieger wurde am Ende die Boss AG gekürt. Entscheidend dafür waren die auf Nachhaltigkeit abgestimmten Maßnahmen, die die erfolgsorientierte Jury überzeugten. So kürzte die Boss AG als erste Sparmaßnahme die eigenen Managergehälter. Im weiteren Verlauf investierte die Geschäftsleitung erfolgreich in einen eigenen Maschinenpark und steigerte die Produktion damit qualitativ und quantitativ. Mit der konsequenten Weiterentwicklung des Produktes durch motivierte und kompetente Mitarbeiter und gezielte Forschungsprojekte sowie effektive Marketingstrategien verbesserten sich die Absatzzahlen stetig. "Letztendlich haben jedoch alle Teams", so eine Aktionärssprecherin, "hervorragende Ergebnisse erzielt und sich souverän als erfolgreiche Unternehmer behauptet."

© 2013 Neue Westfälische, Donnerstag 31. Oktober 2013