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Simon Schirrmacher als Bundesfreiwilliger ein Jahr in Moskau

am in Kategorie: Abitur 2013

Vor zwei Monaten ist Simon Schirrmacher, der gerade sein Abitur am Söderblom-Gymnasium bestanden hat, für ein Jahr als Bundesfreiwilliger von Rahden nach Moskau aufgebrochen. Er wird von der Organisation AFS eingesetzt. Die Neue Westfälische hatte ihn vorgestellt und mit ihm vereinbart, hin und wieder in einem Reisetagebuch über seine Erlebnisse und Eindrücke zu berichten.

"Einige Wochen verbringe ich erst in Russland - und ich fühle mich nicht als Fremder, auch wenn ich ab und zu wie ein solcher angesehen werde. Bis ich ohne Hilfe überall klar kommen werde, wird es auch noch einige Zeit dauern. Und doch kommt es mir vor, als hätte ich nie zuvor woanders gelebt. Weder innerhalb Russlands, noch in einem anderen Land. Ich sehe die Stadt Moskau, "meine" Wohnung und meine Mitmenschen als mein Zuhause, in dem ich mich bislang sehr wohl fühle! Auch wenn eine gewisse Umstellung natürlich von Nöten ist.

Insbesondere was das Materielle angeht, gibt es hier in Russland andere Standards, aber dem war ich mir von vorneherein bewusst. Und wenn man in einer lieben Familie wohnt, wie ich es nun darf, dann spielen materielle und monetäre Werte sowieso eine untergeordnete Rolle. Ich wohne derzeit bei der Direktorin der russischen Vertretung meiner Organisation AFS. Sie ist eine herzensgute ältere Dame, als Babuschka vermag ich sie jedoch nicht zu bezeichnen. Im Haushalt wohnen ihre zwei erwachsenen Töchter, die jedoch sehr zurückgezogen leben und ihr Enkelsohn, der ein Jahr älter ist als ich und ebenfalls sehr aktiv bei AFS.

Nachdem ich die ersten drei Tage in einem "Arrival-Camp" verbracht habe, in welchem ich über 140 Austauschschülerinnen und -Schüler aus 23 Ländern dieser Welt kennengelernt habe, für die ich in den elf Monaten hier ein Stück weit "verantwortlich" sein werde, ging es montags sowohl für die Schüler, als auch für mich in die Familien. Meine freie Zeit habe ich viel in der Stadt verbracht, es gibt nicht gerade wenig zu sehen in Moskau.

Eines der ersten Ziele waren natürlich der Kreml und der Rote Platz. Egal wo man beim Schlendern durch Moskaus Straßen hinsieht, fast überall kann man Kirchen ausfindig machen.

Mal sind es kleine verborgene, mal riesige Gebäude, in denen der gesamte russische Ruhm und Glanz zu erkennen ist. Doch alle haben eine Gemeinsamkeit, die unübersehbaren bunten Kirchtürme. Auf dem Bild zu sehen ist eines der berühmtesten Gebäude, die Basilius-Kathedrale. Gespannt bin ich auf die nächste Zeit, denn dann steht etwas anderes auf dem Programm als die Stadt zu erkunden. Während der Tätigkeit im AFS-Büro werde ich bestimmt sehr interessante Erfahrungen sammeln. Den Schulanfang durfte ich in einer Schule etwas außerhalb von Moskau miterleben, dazu wurde ich extra eingeladen. Denn in Russland ist dies ein besonderer Tag, dem entsprechende Aufmerksamkeit gebührt und (dann ja doch) fremde beziehungsweise ausländische Menschen willkommen sind. Ebenso gespannt bin ich auf die Mentalität der russischen Menschen, von der ich mir in den nächsten Wochen sicher weiter ein eigenes Bild machen kann."

© 2013 Neue Westfälische
Donnerstag 10. Oktober 2013