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Russisch lernen ist in Espelkamp normal

Erstellt von Klaus Frensing am in Kategorie: Kultur

Ein Bürgermeister hat viele Aufgaben, unter anderem Grußworte bei den bedeutenden Veranstaltungen seiner Stadt sprechen. Doch die Registrierung der Teilnehmer der Russischolympiade gehört nicht dazu. So schaut Heinrich Vieker einigermaßen verdutzt, als ihn vor der Aula des Söderblom-Gymnasiums Schüler um einen Stempel baten. Zusammen mit Schulleiter Ernst-Friedrich Brandt sorgte er schnell für Aufklärung und wies den richtigen Weg zum Infostand im Foyer der Schule.

13.000 bis 14.000 Schüler in Nordrhein-Westfalen lernen Russisch, so der Vorsitzende des Russischlehrerverbandes NRW, Klaus Dropmann. Die 300 Spitzenleute hatten sich gestern aus allen Teilen des Landes auf den Weg nach Espelkamp zur 38. Russisch-Olympiade gemacht. Zum allerersten Mal war das Söderblom-Gymnasium in Kooperation mit dem Lübbecker Wittekind-Gymnasium Ausrichter dieses Sprach- und Kreativ-Wettbewerbes, der vom Russischlehrerverband NRW veranstaltet wird.

Die Freude und der Stolz Gastgeber der Russisch-Olympiade zu sein, war sowohl Ernst-Friedrich Brandt wie Heinrich Vieker anzusehen. "Unsere Schule hat nahezu seit ihrer Gründung im Jahr 1953 immer Russisch als Fremdsprache unterrichtet", sagte der Schulleiter. Die Nachfrage sei, bedingt durch den langjährigen Zuzug von Menschen aus den ehemaligen Sowjetrepubliken, in Espelkamp besonders groß.

Rund 20 Prozent der Espelkamper Bevölkerung hätten direkten Bezug zur russischen Sprache, fügte der Bürgermeister an. "Dieses Fest der russischen Sprache eröffnet allen Teilnehmern neue Zugänge zur faszinierenden Kultur Russlands und ist gleichzeitig beste Werbung für Russisch-Unterricht in der Schule", unterstrich das Espelkamper Stadtoberhaupt. Denn ungeachtet aller aktuellen Probleme sei Russland einer der wichtigsten Handelspartner Deutschlands. "Kenntnisse der russischen Sprache und Kultur erhöhen daher die Chancen junger Menschen auf dem Arbeitsmarkt und werden in Zukunft noch wichtiger sein", hob er hervor.

Besonders freuten sich die Veranstalter über den Besuch zweier russischer Gäste, Alexander Fedulov, Attaché des Generalkonsulats der Russischen Föderation Bonn, und . Olga F. Wassiljewa vom Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur Berlin. Beide hoben die Bedeutung der freundschaftlichen Beziehungen der beiden Länder hervor.

Das Lernen einer fremden Sprache bringe Kenntnisse über Land und Leute, Kultur und Mentalität Geschichte und Tradition, fördere das gegenseitige Verständnis und festige die Beziehungen.

Klaus Dropmann wies darauf hin, dass 250 Millionen Menschen Russisch sprechen. Die Sprache sei ein Schlüssel zum Verständnis in ganz Osteuropa.

Umrahmt wurde die Eröffnungsfeier von einem schwungvollen musikalischen Programm. Ehemalige Russisch-Schüler vom Wittekind-Gymnasium, die vor zwei Jahren in Ahaus bei der letzten Russisch-Olympiade den Kreativpreis gewonnen hatten, waren noch einmal zusammen gekommen und führten ihr beeindruckendes Programm auf. Rafael Biermann spielte auf dem Flügel "Bluesprint", Lena Steinkamp sang zur Klavierbegleitung von Xavier Althoff "Secrets" und der Chor der Q 1 unter der Leitung von Tobias Krügel trat auf, bevor die Cracklins rockten.

Anschließend hatten die Prüflinge noch einmal 45 Minuten Zeit, sich zu stärken und vorzubereiten. Um 12 Uhr standen die 40-minütigen schriftlichen Prüfungen, und ab 12.50 Uhr die mündlichen Prüfungen an, gemäß den sechs Niveaustufen des Europäischen Referenzrahmens für Fremdsprachen.

Zeitgleich startete in der Aula der Kreativwettbewerb. "Dieser Teil der Olympiade ist in NRW einzigartig", hob Koordinator Werner Rüther hervor. Er richte sich an Schüler, die nicht ganz zur Spitze gehörten, aber Stärken im musisch-künstlerischen Bereich hätten.

Ob Gesang, Tanz, Gedichtvortrag oder Sketche - die Möglichkeiten sich zu präsentieren waren vielfältig. "Hierbei ist das Mitmachen die Hauptsache. Spaß haben auf der Bühne zu stehen und etwas darzustellen, das zählt", unterstrich der Lehrer aus Paderborn.

Auszug aus der Siegerliste

Die Aula des Söderblom-Gymnasiums war sehr gut besetzt, als Klaus Dropmann am Nachmittag zur Siegerehrung der 38. Russisch-Olympiade schritt. Zuvor bedankte er sich ebenso wie Schulleiter Ernst-Friedrich Brandt bei Meike Spreen, Lisa Müller-Prunsche, Sabine und Klaus Sewing für die Organisation der Veranstaltung. Sehr gut schnitten die heimischen Schulen Gymnasium Rahden, Söderblom Gymnasium, Wittekind-Gymnasium und Stadtschule Lübbecke ab. Die Ergebnisse:

  • M A1.1: 1) Emin Hajdarbegovic, 2) David Karsten (Söderblom-Gymnasium), 3) Lea Koop, 4) Florian Jordan (beide Wittekind Gymnasium)
  • M A1.2: 1) Giulia Penner 2) Jasmin Nachtigall (beide Söderblom Gymnasium, 3) Laura-Marie Locher, 4) Manuel Piechulek
  • M A1.3: 1) Frederik Pentleit, 2) Hannes Schätzle (Wittekind Gymnasium), 3) Nathalie Prior, 4) Jessica Wiebe (Söderblom Gymnasium)
  • M A2.1: 1) Julia Khodab, 2) Evelyn Klassen (Stadtschule Lübbecke), 3) Helena Jochheim, 4) Evelin Leitner (Söderblom Gymnasium)
  • M A2.2: 1) Julia Rusin, 2) Lisa Borodey, 3) Katharina Peters, 4) Lina Mantler (Söderblom Gymnasium).

© 2016 Neue Westfälische, Freitag 28. Oktober 2016 / Samstag, 29. Oktober 2016

Bitte beachten Sie auch den Artikel aus der Espelkamper Zeitung (siehe PDF-Dateien) sowie die Seite zum Fach Russisch auf unserer Homepage.