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Rollstuhl schieben will gelernt sein

Erstellt von Monika Pauck / Lisa Müller-Prunsche am in Kategorie: Religion

Zum zweiten Mal findet derzeit das diakonische Projekt des Söderblom-Gymnasiums statt, das in der Jahrgangsstufe 8 von allen Schülern geleistet wird. Für 20 Stunden gehen die Jugendlichen in soziale und diakonische Einrichtungen, um vor Ort die Lebenssituation von Menschen mit Einschränkungen auf Grund ihres Alters, einer Behinderung oder Ähnlichem kennen zu lernen.

Viele jungen Menschen haben kaum Erfahrungen mit hilfsbedürftigen Menschen. Bewegungseinschränkungen und verzögerte Wahrnehmungen erfordern einen anderen Umgang mit Menschen, als die Jugendlichen aus ihrem Alltag in der Schule, im Verein oder zu Hause gewohnt sind. Damit die neuen Begegnungen möglichst für alle Beteiligten mit geringen Hemmschwellen versehen sind, bereitete die Schule im Rahmen ihrer Möglichkeiten darauf vor.

Im Religionsunterricht lernten die Schüler die Geschichte und heutige Arbeitsfelder der Diakonie kennen. Im Deutschunterricht wurden Tipps zu Bewerbungen bei entsprechenden Einrichtungen gegeben, und der Sportunterricht bot Raum für das Erlernen des sicheren Umgangs mit dem Rollstuhl. Dafür stellte das Sanitätshaus Westerfeld erneut kostenlos sechs Rollstühle zur Verfügung.

Nur wer schon einmal einen Rollstuhl geschoben hat, kann ermessen, mit welch ungeahnten Schwierigkeiten ein kurzer Weg in die Stadt behaftet sein kann.

Deshalb wurde für jede Klasse eine Doppelstunde angesetzt, in der die Jugendlichen den Umgang mit Rollstühlen üben konnten. An Hand von „Rolliregeln“, die ein Altenpfleger und Diakon speziell für diese Altersklasse entwickelt hat, wurde das sichere Führen eines Rollstuhls vermittelt. Dazu wurde ein Parcours auf dem Schulhof vorgegeben, der mit Stufen, Rampen und schrägen Flächen vielfältige Übungsbereiche aufwies.

Alle Beteiligten, Lehrer ebenso wie Schüler, haben nicht nur viel Neues gelernt, sondern hatten auch viel Spaß an ihrem Tun. Gute Voraussetzungen, das Erlernte und Erlebte nunmehr auch vor Ort in den Einrichtungen umzusetzen.

Neue Westfälische vom 10. Mai 2011