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Kunst-Leistungskurs stellt in Stadtbücherei aus

Erstellt von Ralf Kapries am in Kategorie: Ausstellungen

Bereits zum sechsten Mal haben Schülerinnen und Schüler des Söderblom-Gymnasiums in Espelkamp am Projekt "Bilder antworten Bildern" der Stiftung der Sparkasse Minden-Lübbecke zur Förderung von Kunst und Kultur teilgenommen. Die Ergebnisse ihrer Arbeit sind bis zum 3. Juli in der Stadtbücherei Espelkamp ausgestellt.

"Bilder antworten Bildern" stellt aus der eigenen Sammlung von 61 Werken, die Künstler aus der Region geschaffen haben, mehreren Schulen Gemälde als Möglichkeiten zur direkten Auseinandersetzung zur Verfügung.

Bei einem Vorbereitungsnachmittag in der Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse in Minden kommen die Schüler unter der Anleitung des Kunstpädagogen Prof. Wulf Schomer erstmals in Kontakt mit den Originalen und erhalten Hintergrundinformationen zu den Kunstwerken und den Künstlern.

Maximal sechs Bilder pro Schule werden dann in öffentlichen Räumen ausgestellt, um den Schüler den Zugang zu den Bildern zu ermöglichen.

"Mit Skizzenblöcken und Fotoapparaten sind wir losgezogen, um die Bilder zu ergründen. Das war sehr spannend", erläutert Sarah Juzek, die die 29 Schüler des Söderblom-Gymnasiums im Kunst-Leistungskurs unterrichtet.

Die im Schnitt 17-Jährigen haben die Arbeiten von Reinhold Voss, Ernst Schomer, Hans Möller-Porta, Otto Quante, Rose Dietrich und Hans Gerlhof auf sich wirken und zu eigenen Arbeiten inspirieren lassen. Dabei wird deutlich, dass sie sich zuvor mit Portraitzeichnen beschäftigt hatten: Immer wieder versuchen sie schematisch dargestellten Personen ein Gesicht zu verleihen, zum Beispiel bei Voss? "Auf der Bank" oder Möller-Portas "Die Toten von Taranki".

Andere fragen sich, was die Menschen in den Bildern wohl gesehen haben mögen. So lässt eine Schülerin in ihrer Replik auf Quantes "Morgens im Englischen Garten" ein Paar über den Parkweg spazieren, wobei die Frau sich nach einem Maler umsieht, der im Hintergrund hinter seiner Staffelei verborgen sitzt.

Der Mindener Ernst Schomer malte "Köln 1945 - Befreite Stadt", ein Bild in düsteren Farben.

Der Blick schweift aus der Ferne über ein menschenleeres Häusermeer - die Häuser allesamt ohne Dächer und schwer beschädigt - gegen das eine bleierne Flut anbrandet.

Doch dann reißt der mit schwarzen Wolken verhangene Himmel an einer Stelle auf und lässt den Dom und seine Umgebung in einem nahezu überirdischen Licht erstrahlen. Die Antworten der Söderblomer sind vielfältig. Eine Schülerin stellt der Finsternis einen plakativ strahlenden Eindruck des heutigen Kölns in bunten Farben gegenüber.

Zwei Schülerinnen zeigen sich in einer Gemeinschaftsarbeit vom Dombauwerk fasziniert, während eine Schülerin sich fragt, wie es wohl zu den Zerstörungen kam und die Stadt brennend zeigt.

Andere deuten auf eine asiatisch anmutenden Fantasie hin, andere zeigen eine von Naturgewalten bedrohte Wolkenkratzerstadt, eine weitere Schülerin verlegt ihren Standpunkt in die Straße der zerstörten Stadt, durch die sich eine Flutwelle ihre Bahn bricht.

"Manche haben eine Gemeinschaftsarbeit gemacht, andere haben in ihrem Schaffensdrang gleich mehrere Bilder angefertigt", erläutert Sarah Juzek. So ist eine Ausstellung von Schülerarbeiten entstanden, die mehr als einen nur kurzen Besuch lohnt.

© 2014 Neue Westfälische, Freitag 13. Juni 2014