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Die Gefahren beim Chatten erkennen
Zu den beliebtesten Aktivitäten von Kindern und Jugendlichen gehört das Chatten im Internet. Sie sind fasziniert von der freien und ungezwungenen Kommunikation, der Anonymität und Unverbindlichkeit in den Chaträumen. Dass damit allerdings auch nicht wenige Risiken und Gefahren verbunden sind, machen sich die wenigsten klar.
Gerade diese besondere Form der Kommunikation wird nämlich häufig für sexuelle Belästigungen, Übergriffe oder Mobbing genutzt. Niemand kann sich sicher sein, dass die „Profile“ der Benutzer tatsächlich mit der realen Person übereinstimmen, dass das eingestellte Foto stimmt oder dass die Chatbekanntschaft beim realen Aufeinandertreffen, möglicherweise auch noch allein, gar nicht so nette Absichten hat wie erwartet.
Jugendliche für diese Risiken zu sensibilisieren, ihnen Verhaltenstipps und Unterstützung anzubieten, ohne dabei das Internet zu verteufeln oder das Chatten mies zu machen – dieses Ziel verfolgte ein Projekt, das jetzt für die Jahrgangsstufe 7 des Söderblom-Gymnasiums angeboten wurde. Jede der fünf Klassen hatte einen Projekttag zur Verfügung, um sich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Durchgeführt wurden die Projekttage von Sebastian Schröder, Schulsozialarbeiter am Söderblom-Gymnasium und der Birger-Forell-Realschule, sowie Birgit Thinnes vom Kommissariat Vorbeugung der Kreispolizeibehörde Minden Lübbecke.
Zunächst wurde recherchiert, wie die Schülerinnen und Schüler selbst das Internet nutzen, wie, wo und mit welchen Erfahrungen sie sich in Chaträumen bewegen, was die Eltern wissen. Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurde durch Filmsequenzen, Spielszenen sowie Interviews mit Jugendlichen und Experten von Beratungsstellen vermittelt, was beim Chatten passieren kann, wie man sich schützt und wo man gegebenenfalls Hilfe findet. Als Grundlage diente der Film „Albtraum Chatroom“, in dem es um sexualisierte Gewalt geht. Die Schülerinnen und Schüler setzten sich in Gruppen mit der Problematik auseinander, wobei teilweise Mädchen und Jungen getrennt voneinander zusammen kamen, um geschlechtsspezifische Erfahrungen zu diskutieren. Zum Abschluss dieser Sequenz erhielten alle ein Infoblatt über „Tipps zum sicheren Chatten“.
Der zweite Schwerpunkt war das Cybermobbing, das gerade unter Schülern immer mehr zunimmt. „Internetmobbing ist rund um die Uhr möglich und intensiver, weil man sein Gegenüber nicht sieht und es für ein Opfer keine Erholung zu Hause gibt, wie das bei „normalem“ Mobbing in der Schule möglich wäre“, erläutert Sebastian Schröder. Auch hier stand neben der Aufklärung über die Folgen, die sich mobbende Jugendliche oft gar nicht bewusst machen, die Unterstützung für Betroffene im Vordergrund.
Die Rückmeldungen am Ende der Veranstaltung waren durchweg positiv, sowohl bei den Schülerinnen und Schülern als auch bei den Veranstaltungsleitern. Die Jugendlichen konnten mit auf den Weg nehmen, dass Chatten grundsätzlich Spaß macht, wenn sie nicht zu leichtfertig Persönliches über sich preisgeben und ihnen die Risiken bewusst sind. Und dass es Hilfe gibt, wenn die Grenzen doch einmal überschritten wurden.
Im Anhang finden Sie die Artikel, wie sie in der Espelkamper Zeitung und in der Neuen Westfälischen am 29. bzw. 30. März erschienen sind.