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67,5-Minuten-Rhythmus am Söderblom-Gymnasium hat sich bewährt

Created by L. Müller-Prunsche am in Kategorie: Pressemitteilungen

Unterrichtsstunden, die 67,5 Minuten dauern, sind zugegebenermaßen ungewöhnlich und muten erst einmal seltsam an. Warum so eine „krumme“ Zeiteinheit?

Skizze von N. Fissmer

Auch am Söderblom-Gymnasium galten wie an den meisten Schulen im Kreis die klassischen 45- bzw. 90-Minuten-Unterrichtseinheiten. Dass daraus eine inzwischen etablierte Rhythmisierung am Söderblom-Gymnasium geworden ist, war wie nahezu immer in diesen Zeiten coronabedingt.

Bei Wiederbeginn des Unterrichts zunächst in einzelnen Jahrgangsstufen im Frühjahr 2020 sollten verlängerte Unterrichtseinheiten die Kontakte der Schüler untereinander und die Raumwechsel minimieren. Außerdem bedeuteten gerade in der Phase des Wechselunterrichts längere Zeiteinheiten auch mehr Kontinuität und Nachhaltigkeit beim Lernen.

Dazu kam, dass ohnehin die Rhythmisierung des Unterrichts in der Diskussion war und sich  jetzt, beim Übergang zu G9, eine gute Gelegenheit bot, auch bei der Stundentaktung etwas Neues auszuprobieren. Zunächst war es notwendig, die curricularen Vorgaben des Unterrichtsumfangs pro Fach mit dem 67,5-Minuten-Raster in Einklang zu bringen, sodass nicht einzelne Fächer gegenüber anderen benachteiligt waren.

Trotz Schulschließung würde intensiv über Pro und Contra der 67,5-Minuten-Einheit diskutiert. Die Schülervertretung führte eine digitale Debatte mit den einzelnen Klassen und Stufen durch und fasste die Ergebnisse in einem Podcast zusammen. Von Elternseite wurde eigens eine Videokonferenz mit allen Schulpflegschaftsvertretern zu dem Thema durchgeführt.

Nach diesem intensiven Erfahrungsaustausch aller am Schulleben beteiligten Gremien von Eltern, Schülerinnen und Schülern sowie des Lehrerkollegiums wurde im Mai 2021 beschlossen, das Stundenraster mit 67,5 Minuten pro Einheit für zwei Schuljahre auszuprobieren. Wesentliche Gründe für eine breite Zustimmung waren vor allem die damit verbundene Entlastung der Schultage für Lehrer und Schüler: weniger Fächer am Tag, weniger Raum- und Lehrerwechsel, weniger Vorbereitung bzw. Hausaufgaben pro Tag, also insgesamt eine Entschleunigung des Schulalltags. Ganz nebenbei wurde auch die Schultasche leichter. Außerdem bieten die längeren Unterrichtseinheiten mehr Möglichkeiten für offene Lernformen, die selbstständiges Lernen fördern.

Es gab auch gewichtige Gründe gegen eine solche Regelung: So ist bei Ausfall durch Krankheit, Feiertage etc. der Unterrichtsausfall größer und für Fremdsprachen sind kürzere Stundeneinheiten ggf. sinnvoller. Für die meisten Beteiligten überwogen aber die Vorteile.

Inzwischen hat sich die neue Rhythmisierung weitgehend bewährt. Auch dass am Stundenende kein Pausengong mehr ertönt, sondern die Lehrkraft die Stunde beendet, hat sich als pädagogisch sinnvoll erwiesen. Zum Stundenbeginn läutet es dann wieder, auch zu „krummen“ Zeiten wie um 11.52 Uhr, aber das ist inzwischen für alle zur Selbstverständlichkeit geworden.