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25 Jahre Schüleraustausch Boras – Espelkamp

am in Kategorie: Schüleraustausch

In der vergangenen Woche waren 32 Schülerinnen und Schüler sowie drei Lehrerinnen des Bäckäng-Gymnasiums aus Boras (Schweden) zu Gast am Söderblom-Gymnasium. Für eine Woche erlebten die Schweden, wie Schul- und Alltagsleben in Espelkamp aussieht.

Darüber hinaus gab es ein vielseitiges sportlich-kulturelles Programm, das die gastgebenden Schülerinnen und Schüler unter Leitung von Susanne Beckschäfer selbstständig erarbeitet hatten. Dazu gehörte eine Tagesfahrt ins typischerweise verregnete Münster, Kanufahren auf dem Kanal und der schon traditionelle Sport-, Spiel- und Spaß-Wettkampf, den die Schweden diesmal knapp gegen ihre deutschen Gastgeber gewannen. Doch war der diesjährige Austausch etwas Besonderes, denn zum 25. Mal fand diese deutsch-schwedische Begegnung statt. Alles begann im Jahre 1985 damit, dass Ulrich Kasten, Lehrer am Söderblom-Gymnasium, von Schülern gefragt wurde, warum das Gymnasium in Espelkamp eigentlich „Söderblom“ und die benachbarte Realschule ebenso wie eine Straße „Birger Forell“ heiße. Die Beantwortung dieser Frage brachte Ulrich Kasten dazu, einen Besuch im schwedischen Boras anzuregen, wo Birger Forell als Pastor gewirkt hatte. Birger Forell setzte maßgeblich die Nutzung der nach Kriegsende vorhandenen Baracken der Muna als Flüchtlingsunterkünfte durch. Daneben organisierten er und seine Frau in ihrer Gemeinde in Boras Sammlungen von Nahrungsmitteln, Kleidung und anderen lebensnotwendigen Dingen und ließen sie nach Espelkamp transportieren, um die Not der Flüchtlinge zu lindern. So hatte Birger Forell ganz maßgeblichen Anteil an Entstehung und Aufbau der Stadt Espelkamp. Und Nathan Söderblom? Er hatte sich als schwedischer Erzbischof nach dem Ersten Weltkrieg intensiv für Ökumene und Völkerverständigung eingesetzt, was ihm 1930 den Friedensnobelpreis einbrachte. Als Birger Forells Mentor wurde er so zum Wegbereiter für dessen späteres humanitäres Engagement in Deutschland. Noch im Sommer 1985 reisten 30 Jugendliche aus Espelkamp für eine Woche nach Boras und erlebten einen herzlichen Empfang. Gastgebende Schule war das Bäckäng-Gymnasium. Für das folgende Jahr wurde der Gegenbesuch einer schwedischen Schülergruppe am Söderblom-Gymnasium vereinbart. Der damalige Leiter des Bäckäng-Gymnasiums, Ake Ekvad, saß selbst am Steuer des Reisebusses, der die Schweden nach Espelkamp brachte. So entstand eine Schulpartnerschaft, die nun schon 25 Jahre währt. Jedes zweite Jahr besuchen Espelkamper Schüler Boras, im Jahr dazwischen kommen junge Schweden nach Espelkamp. Außerdem besteht die Möglichkeit eines zweiwöchigen Lehreraustausches, den schon etliche Kolleginnen und Kollegen genutzt haben. Espelkamp und Boras sind inzwischen Partnerstädte, und auch die Birger-Forell-Realschule trug viele Jahre durch ihren Austausch mit zwei Schulen in Boras, Bodaskolan und Viskaforsskolan, zur engen Bindung der beiden Städte bei. „Eine Brücke zwischen zwei Städten und zwei Völkern“ – diesem Anliegen ist der Austausch bis heute verpflichtet. Auf schwedischer Seite hat sich vor allem Bernt Holm, Lehrer für Deutsch und Schwedisch, um den Austausch verdient gemacht. Am Söderblom-Gymnasium waren die Lehrkräfte Ulrich und Ellen Kasten sowie Gerd Könemann lange Zeit mit der Organisation betraut. Gerd Könemann hat etlichen Schülergenerationen in einer Schwedisch-AG die Grundlagen der Sprache vermittelt. Die Leitung des Schüleraustausches ist inzwischen in andere Hände übergegangen, doch die regelmäßigen Besuche schwedischer und deutscher Jugendlicher sind fester Bestandteil des Schulprogramms und ausgesprochen beliebt. Jetzt schon freuen sich die Söderblomer auf den Gegenbesuch in Boras im nächsten Jahr.