Alternativer Religionskurs (AR)

Auf den besonderen Wunsch von Schüler*innen wurde 1988 an unserer Schule der erste Alternative Religionskurs eingerichtet. Es war und ist Jugendlichen wichtig, dass die Persönlichkeitsbildung mit inhaltlichen Bezügen zur Religion sowie der eigenständigen Gestaltung von Lernprozessen Berücksichtigung findet. Zu dem Regelunterricht kommen ganztägige Veranstaltungen oder Wochenendtagungen hinzu. Zusätzlich wird die „Studientagung der Jahrgangstufe EF“ (zweieinhalb Tage am externen Lernort) für die Arbeit im AR-Kurs genutzt. In den Anfangsjahren wurden die laufenden AR-Kurse von dem damaligen Dezernenten Prof. Günter Böhm wissenschaftlich begleitet.

Der AR-Kurs soll den Schüler*innen Raum geben, in besonderer Weise an ihren eigenen Glaubenserfahrungen und Weltanschauungen zu arbeiten. Die Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft ist nicht Voraussetzung der Teilnahme am AR-Kurs. Muslimische Schüler*innen bereichern den Kurs inhaltlich ebenso wie Schüler*innen, die einer Freikirche angehören. Die Spannbreite religiöser Orientierung ist groß.

Die Besonderheit des AR-Kurses liegt bis heute darin, bereit zu sein, sich über das normale Maß hinaus zu engagieren und sich persönlich in die Kursgruppe einzubringen. Wichtig sind Gesprächsbereitschaft und Offenheit für intensive Auseinandersetzung mit sich selbst und den anderen.

Neben den üblichen Methoden des Oberstufenunterrichtes unterscheidet sich die Methodik des AR-Kurses durch die bewusste Einbeziehung gruppendynamisch ausgerichteter Arbeitsformen, bibliodramatischer Elemente, Bibliolog und erlebnispädagogischer Methoden. Dazu treten Übungen zur Selbstwahrnehmung und -erfahrung, Stille-Übungen und Möglichkeiten des Selbstausdrucks über ästhetische Medien, Körperarbeit und Rollenspiel. Die Wahrnehmung der Inhalte und der jeweilig korrespondierenden Methodik werden in kritischer Auseinandersetzung vor dem Hintergrund der eigenen Biographie immer wieder geübt und reflektiert.

Inhaltlich ist der Alternative Religionskurs an das schulinterne Curriculum der Oberstufe und damit an den KLP Evangelische Religionslehre Sek II gebunden. Es besteht jedoch nicht die Möglichkeit, Klausuren zu schreiben und das Fach als Abiturfach zu wählen, da Prozesse zur Vertiefung/Verlangsamung zeitintensiv sind, so dass die Fülle der im Zentralabitur verlangten inhaltlichen Schwerpunkte nicht gewährleistet werden kann.

Bei der Leistungsbeurteilung wird im AR-Kurs auf die Formen der sonstigen Mitarbeit zurückgegriffen. Dabei finden einerseits die kurzen Phasen des Fachunterrichts Berücksichtigung, andererseits die inhaltliche Qualität von Planung und Reflexion des spezifischen Vorgehens sowie die Darstellungsleistung.