Traumata des Terrors lindern

Eine-Welt-Gruppe unterstützt Projekt zur Friedensarbeit in Kolumbien

Espelkamp (mela). Statt Spielzeug hielten die Kinder Gewehre in ihren kleinen Händen, und einige von ihnen mussten sogar ansehen, wie der Vater oder Bruder vor ihren Augen erschossen wurde. In Kolumbien kämpfen verfeindete Gruppen seit Jahren gegeneinander.

Kinder, aber auch Mütter sind von den kriegerischen Auseinandersetzungen meistens am stärksten betroffen. Viele Familien flüchten vom Land in die Stadt, stets in der Hoffnung, Schutz vor dem Schrecken zu finden. Allein zwei Millionen Menschen zogen in den letzten fünf Jahren in die Städte. "Das Volk", sagt Alberto C., leidet sehr."

Alberto C. und seine kolumbianischen Mitarbeiter leisten Hilfe. Und zwar Hilfe zur Selbsthilfe. In Medellin haben Projektleiter C. und sein zwölf ehrenamtlichen Mitarbeiter ein umfangreiches Hilfsprogramm entwickelt. Unterernährte Kinder erhalten regelmäßige Mahlzeiten, gleichzeitig sollen die traumatischen Erlebnisse der Kinder über friedenstherapeutische Arbeiten gelindert werden. Malerei, Musik und Tanz helfen den Kinder, die Schrecken der Vergangenheit zu vergessen. Außerdem wurde für die Jüngsten eine Schule eingerichtet.

Doch nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch Männer und Frauen werden von C. und seinen Mitstreitern unterstützt. Frauen können neben dem Beruf der Schneiderin auch den der Bäckerin erlernen, Männer werden.im Bau sanitärer Anlagen geschult. Für die Alten wurde ein Ernährungsprogramm inklusive medizinischer Betreuung entwickelt.

Aber: "Wir wollen nicht einfach nur passiv alles geben", formuliert der Projektleiter sein Anliegen. Vielmehr sei es ein Ziel,dass eine Bewusstseinsbildung mit christlicher Haltung entwickelt werde. "Die christliche Liebe soll in der Gemeinde gelebtund umgesetzt werden", beschreibt C. die Arbeit in Kolumbien. Hilfe zur Selbsthilfe sei daher ein treffendes Stichwort.

Die Eine-Welt-Gruppe des Söderblom-Gymnasiums unterstützt das Kolumbien-Projekt seit 15 Jahren. Die Erlöse aus dem Verkauf der fair gehandelten Waren, aus Kaffeestuben, aber auch aus Sonderaktionen fließen regelmäßig in das Projekt. Gestern überreichten Michael Wirtz und Gottfried Tötemeyer einen symbolischen Scheck in Höhe von 5.000 Mark an den Gast aus Kolumbien. Der nahm den Scheck gerne entgegen und berichtete den Schülerinnen und Schülern außerdem Einzelheiten über das Kolumbien-Projekt.

Neue Westfälische, 11. Oktober 2001

Photo: Helmich